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Atraumatische Apophysiolyse des Trochanter Major durch exzessive sportliche Aktivität – Case Report
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Published: | October 21, 2010 |
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Fragestellung: Die Apophysen stellen während der Pubertät einen mechanischen Schwachpunkt dar, da die Verknöcherung mit einem vorübergehenden Verlust der Zugfestigkeit einhergeht. Die Apophysiolyse des Trochanter major ist eine sehr seltene, meist durch hohe Krafteinwirkung bedingte Verletzung bei Jugendlichen.
Methodik: Wir berichten über einen 14 Jährigen Jungen, der in seiner Freizeit exzessiv Sport (Fußball) treibt und sich ohne ein Trauma eine Avulsionsfraktur des Trochanter major zugezogen hatte. Auf Grund der Anamnese, klinischen Untersuchung und der radiologischen Schichtbildgebung konnte die Diagnose verifiziert werden. Nach einem primär konservativen Therapieversuch wurde bei massiver Schmerzpersistenz die operative Therapie indiziert.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Nach frustraner konservativer Therapie wurde die radiologische Diagnostik wiederholt, ohne eine weitere Verschlechterung zu zeigen. Die Apophysiolyse wurde nun operativ mittels Hohlschraubenosteosynthese versorgt. Postoperativ zeigte sich eine komplette Schmerzfreiheit des Patienten. Sechs Wochen postoperativ begann er bereits seine sportliche Aktivität wieder. Er ist zurzeit sportlich voll aktiv und hat keine Beschwerden. Zwei Jahre nach der operativen Versorgung ist der Patient nun ausgewachsen und die Metallentfernung wurde bereits durchgeführt.
Die Abscherfraktur des Trochanter Major ist eine seltene Verletzung, welche bisher in der Literatur nur bei hochenergetischem Unfallmechanismus beschrieben ist. Ein einheitlicher Therapiestandard existiert dabei nicht. Die hier dargestellte Avulsionsfraktur ist in der Weltliteratur der erste nicht-traumatische Fall, welcher in seinem Verlauf exakt dokumentiert ist.
Diskutiert werden muss hierbei die biomechanische Ursache und Auswirkung auf das Hüftgelenk im mittel- und langfristigen Verlauf.