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Entwicklung eines ressourcensparenden Instrumentes zur Messung der Fähigkeit der Studierenden zur Selbsteinschätzung in Bezug auf praktische chirurgische Fähigkeiten
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Published: | October 21, 2010 |
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Fragestellung: Die korrekte Einschätzung der eigenen Grenzen und Fähigkeiten ist im praktisch orientierten Fach Orthopädie und Unfallchirurgie essentiell. Untersuchungen an Ärzten und Studenten zeigen, dass diese Fähigkeit jedoch nur unzureichend vorhanden ist. Studierende, die später in der Chirurgie tätig sein möchten, tendieren dazu, sich zu überschätzen. Die Akkuranz der Selbsteinschätzung lässt sich durch Training und Feed-back verbessern, welches jedoch eine valide Messung des Status quo vor und nach Training benötigt. Bei dem großen Umfang an verschiedenen Lernzielen – der neue Lernzielkatalog (LZK) der Orthopädie und Unfallchirurgie enthält insgesamt alleine 83 verschiedene praktische Fähigkeiten – fehlt hierzu ein alltagstaugliches Messinstrument, um so mehr, als die Lehrleistung in einem leistungsoptimierten und ressourcenbegrenzten System erbracht werden muss. Ziel dieser Studie war es, ein objektives, valides und ressourcensparendes Instrument zur Messung der Selbsteinschätzung für praktische chir. Fähigkeiten zu entwickeln.
Methodik: In einer teilrandomisierten Studie bewerteten 128 Studenten die praktischen Fähigkeiten hinsichtlich des lokal gültigen LZK sowie international publizierte chir. Lernziele in 3 verschiedenen Fragebögen zu 3 Zeitpunkten. Zusätzlich werden 7 Charaktermerkmale und die eigene Selbsteinschätzungsfähigkeit erfragt. Auf Grundlage jüngst publizierter Validierungsprozesse wird ein neuer Fragebogen erstellt und von 150 weiteren Studenten beantwortet. Einzelne Fähigkeiten werden zu „core items“ aggegriert, sofern sie keine signifikanten Unterschiede in den Bewertungen zeigen. Im Zuge des Validierunsprozesses werden u.a. die Motivation der Studenten sich korrekt zu bewerten, der Zeitbedarf der Erhebung und Auswertung sowie der Informationsgewinn pro untersuchter Fähigkeit untersucht. Die Effizienz einzelner Unterrichtsabschnitte wird ausgewertet und mit den Ansprüchen des LZK „Muskuloskelettale Erkrankungen, Verletzungen und traumatische Notfälle“ verglichen.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Der neue Fragebogen enthält 67 Fragen und dauert ca. 14,23min. Die entsprechenden Tests zeigen signifikante positive Ergebnisse. Neben einer hohen Reliabilität von 0,966 (Cronbachs alpha) weisen so Fähigkeiten, die in gelehrt werden signifikante Unterschiede (p<0,01 Wilcoxon) im Gegensatz zu nicht Gelehrten auf (p=0,895). Durch die Aggregation von 160 verschiedenen Skills lässt er Aussagen zu fast jeder in modernen chirurgischen LZK formulierten praktischen Fähigkeit zu. Der Vergleich erreichter Kompetenzlevel mit den im LZK formulierten Ansprüchen lässt einzelne Ausbildungsabschnitte hinsichtlich Ihrer Effizienz beurteilen um gezielt intervenieren zu können. Die Selbsteinschätzungsfähigkeit zeigt signifikant positive Zuwächse im Verlauf der Evaluationen (p<0,05). Somit ist Selbsteinschätzung mit einem vertretbaren Ressourcenaufwand messbar, kann Schwächen in der Ausbildung zeigen und ist Grundlage einer dringend nötige Verbesserung der Kenntnis der eigenen Fähigkeiten.