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EbM – ein Gewinn für die Arzt-Patient-Beziehung?
Forum Medizin 21
11. EbM-Jahrestagung

Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

25.02. - 27.02.2010, Salzburg, Österreich

Fehlbildungsdiagnostik in der Schwangerschaft: Informationsmedien steigern das Wissen, senken die Ängstlichkeit und erhöhen die Rate diagnostischer Maßnahmen. Eine systematische Übersicht

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Fülöp Scheibler - Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Köln, Deutschland
  • author Susanne Müller - Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Köln, Deutschland
  • author Sigrid Droste - Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Köln, Deutschland

EbM – ein Gewinn für die Arzt-Patient-Beziehung?. Forum Medizin 21 der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität & 11. EbM-Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Salzburg, 25.-27.02.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10ebm014

doi: 10.3205/10ebm014, urn:nbn:de:0183-10ebm0148

Published: February 22, 2010

© 2010 Scheibler et al.
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Hintergrund: Vor dem Hintergrund des neuen Gendiagnostikgesetzes gewinnt die Frage nach der adäquaten Information von schwangeren Frauen bzw. Paaren über Nutzen und Risiken pränataldiagnostischer Maßnahmen zunehmend an Bedeutung. Ziel dieser Übersicht war zu untersuchen, welche Effekte Informationsmedien auf relevante Zielgrößen schwangerer Frauen und ihrer Partner haben.

Material/Methoden: In dieser systematischen Übersicht wurden die Cochrane-Datenbanken, PubMed, Embase, PsycINFO und ERIC sowie die Literaturlisten relevanter Publikationen für die Zeiträume 1990–2009 durchsucht. Eingeschlossen waren Interventionsstudien mit zeitlich parallelen Kontrollen, in denen schwangere Frauen untersucht wurden, die jegliche Form der Informationsmedien (Interventionsgruppen) oder jegliche Form der Standardinformation (Kontrollen) erhielten. Ausgeschlossen waren Beratungs-, Trainings-, und Schulungsprogramme.

Ergebnisse: Von 308 identifizierten Referenzen wurden 39 im Volltext bestellt und 15 Studien (13 RCTs, 2 CCTs; ca. 11.000 Frauen) eingeschlossen. In den Interventionsgruppen zeigte sich im Vergleich zu den Kontrollgruppen konsistent eine Verbesserung des Wissens und der Risikowahrnehmung sowie eine Reduktion der Ängstlichkeit. Mehr Frauen in den Interventionsgruppen gaben an, eine informierte Entscheidung getroffen zu haben und mehr Frauen entschieden sich für die Inanspruchnahme von (invasiven und nicht-invasiven) Tests.

Schlussfolgerung/Implikation: Ein Anstieg insbesondere der invasiven Verfahren ist vor dem Hintergrund bereits aktuell hoher Raten im deutschen Versorgungskontext kritisch zu bewerten. Da es nur in wenigen Fällen möglich war, die in den Studien eingesetzten Informationsmedien zu beziehen, ist eine Bewertung der Qualität (bspw. der Risikokommunikation) dieser Medien nicht möglich. In weiteren Studien sollte daher untersucht werden, welche „aktiven Bestandteile“ der Informationsmedien auf welche Weise kognitive und emotionale Endpunkte sowie die Entscheidungen der Frauen beeinflussen. Die Wirkung von Informationsmedien auf die Partner ist bisher kaum erforscht.