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EbM – ein Gewinn für die Arzt-Patient-Beziehung?
Forum Medizin 21
11. EbM-Jahrestagung

Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

25.02. - 27.02.2010, Salzburg, Österreich

Horizon Scanning in der Onkologie – Konzeptentwicklung und Implementierung eines Früherkennungssystems für Krebsmedikamente in Österreich

Meeting Abstract

EbM – ein Gewinn für die Arzt-Patient-Beziehung?. Forum Medizin 21 der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität & 11. EbM-Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Salzburg, 25.-27.02.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10ebm021

doi: 10.3205/10ebm021, urn:nbn:de:0183-10ebm0212

Published: February 22, 2010

© 2010 Geiger-Gritsch et al.
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Hintergrund: Um die Diffusion von neuen Technologien oder von Interventionen mit Indikationsausweitungen beeinflussen zu können, haben etliche Länder Frühwarnsysteme, sogenannte „Horizon Scanning Systeme“ (HSS), implementiert. Ziel dieser Systeme ist, Entscheidungsträger über neue bzw. in Entwicklung befindliche Technologien, die wesentliche Auswirkungen auf das Gesundheitssystem haben können, zu informieren.

Horizon Scanning (HS) in der Onkologie wurde konzipiert, um Entscheidungsträger mit Informationen zu onkologischen Präparaten zu versorgen, um so Evidenz-basierte Entscheidungen über deren Einsatz zu erleichtern und Einschätzungen der damit verbundenen Budgetimplikationen zu ermöglichen.

Material/Methoden: Konzeptentwicklung für HS in der Onkologie durch Identifizierung von Best Practice Modellen (Literatursuche, ExpertInnenkontakt)

Durchführbarkeitsstudie und Zusammenarbeit mit interdisziplinärem ExpertInnenteam zur Adjustierung der identifizierten Abläufe

Praktische Umsetzung des Konzepts

Ergebnisse: 2007 wurde mit der Implementierung von HS in der Onkologie begonnen. Nach der Entwicklung eines ersten Konzepts, wurden die gewählten Abläufe (v.a. Identifizierung, Selektion, Priorisierung) im Rahmen einer Durchführbarkeitsstudie getestet. Die allgemeine Machbarkeit war gegeben, aber einige Verbesserungspotentiale v.a. im Priorisierungsprozess wurden aufgezeigt.

Die Konkretisierung des Fokus von HS in der Onkologie und die Optimierung der Abläufe erforderten einen mehrstufigen Prozess und die Zusammenarbeit mit einem interdisziplinären ExpertInnenteam. So wurden 23 Informationsquellen für die Identifizierung von neuen onkologischen Präparaten festgelegt und Kriterien für die Selektion (z.B. Phase III Studien) und Priorisierung von Medikamenten, für die wesentliche therapeutische/finanzielle Auswirkungen erwartet werden können, entwickelt. Eine Methodik für zeitgerechte Assessments wurde entworfen und ein Modus zur Distribution der Berichte an Entscheidungsträger definiert. Die ersten Assessments wurden im September 2009 erstellt. Seither wird HS für den Bereich Onkologie routinemäßig am LBI-HTA durchgeführt.

Schlussfolgerung/Implikation: Die grundlegenden Abläufe eines HSS müssen an konkrete Anforderungen und Zielsetzungen individueller HSS angepasst werden. So wurde HS in der Onkologie für Österreich schrittweise adaptiert und auf seine Anwendbarkeit getestet.

Ausschlaggebend für den Erfolg des HSS ist die weitreichende und zeitgerechte Distribution von an die Bedürfnisse von Entscheidungsträgern angepassten Assessments.