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Schrittweise Evaluation komplexer Interventionen am Beispiel der cluster-randomisierten PRIMUM-Pilotstudie
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Published: | February 22, 2010 |
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Hintergrund: Komplexe Interventionen sind weit verbreitet. Zu deren Entwicklung und Evaluation wurde vom Medical Research Council (UK) ein Framework zum Vorgehen bei Entwicklung, Machbarkeitsprüfung, Hauptstudie und Implementierung vorgeschlagen. In der PRIMUM-Studie (BMBF Fkz: 01GK0702) wurde eine komplexe Intervention zur PRIorisierung und Optimierung von MUltimedikation bei Multimorbidität mit vier Einzelkomponenten für die Hausarztpraxis entwickelt: Ein Prä-Konsultationsgespräch anhand der Medikations-Monitoring-Liste (MediMoL) und ein sog. brown bag review durch Medizinische Fachangestellte (MFA), der Einsatz eines internetbasierten Computersystems (AiD, ArzneimittelinformationsDienst) sowie ein Arzt-Patienten-Gespräch zu medikationsbezogenen Problemen. Die Intervention setzt auf Praxis- (Verschreibungsverhalten) und Patientenebene (Adhärenz) an und soll patientenbezogene Outcomes verbessern. Feasibility von Intervention und Studie werden z.Z. in einer 12-monatigen cluster-randomisierten Pilotstudie getestet und hier aus Sicht der MFA dargestellt.
Material/Methoden: Nach jeder Patienten-Intervention wurden 1) Zeitaufwand und Zufriedenheit der MFA erhoben. Nach Abschluss der Interventionsphase wurden 2) MFA leitfadengestützt zu kognitiver Repräsentation, Brauchbarkeit der Schulungsinhalte, Beweggründen zur Studienteilnahme, Ablauf der Intervention in der Praxis, Praktikabilität des MediMoL und zur Praxiskommunikation interviewt. Die Mensch-Computer-Interaktion mit AiD wurde anhand 3) direkter Messung (standardisierte Fallvignette), 4) indirekter Messung (question asking) und 5) Kurzfragebogen zu Vorkenntnissen untersucht. Für die quantitativen Daten werden Mittelwerte und Streuung ermittelt. Die tonbandaufgezeichneten Interviews werden z.Z. transkribiert und mittels Atlas.TI inhaltsanalytisch ausgewertet.
Ergebnisse: Erste Evaluationsergebnisse ( N1)=50; N2)-5)=10) zeigen, dass MFA mit der Intervention zufrieden waren, deren Ablauf protokollgerecht umgesetzt hatten, den MediMoL problemlos einsetzten und den Umgang mit AiD sicher beherrschten. Zeiterfassungen bei der Bearbeitung der Fallvignette lieferten keine zusätzlichen Informationen.
Schlussfolgerung/Implikation: Es wird erwartet, dass die Intervention für die MFA praktikabel ist und aus den Ergebnissen der Feasibility-Prüfung bei den verschiedenen Akteuren wichtiger Anpassungsbedarf für die Hauptstudie identifiziert wird. Die Gebrauchstauglichkeit von Software ist außerhalb von Speziallabors nur eingeschränkt prüfbar.