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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

23.09. - 25.09.2010, Bochum

Interrater-Reliabilität im mündlich-praktischen Teil des M2

Vortrag

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  • corresponding author presenting/speaker Elisabeth Narciss - Medizinische Fakultät Mannheim, Kompetenzzentrum Praktisches Jahr, Mannheim, Deutschland
  • Udo Obertacke - Medizinische Fakultät Mannheim, Kompetenzzentrum Praktisches Jahr, Mannheim, Deutschland; Universitätsmedizin Mannheim, Orthopädisch-Unfallchirurgisches Zentrum, Mannheim, Deutschland
  • Boris Stuck - Universitätsmedizin Mannheim, Universitäts-HNO-Klinik, Mannheim, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Bochum, 23.-25.09.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10gma70

doi: 10.3205/10gma070, urn:nbn:de:0183-10gma0705

Published: August 5, 2010

© 2010 Narciss et al.
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Fragestellung: Nach der neuen Approbationsordnung für ärzte besteht die ärztliche Prüfung seit Herbst 2006 neben dem M1 (Physikum) nur noch aus einem dreitägigen schriftlichen und einem auf zwei Prüfungstage erweiterten mündlich-praktischen Staatsexamen M2 nach Abschluss des Praktischen Jahres. Die größten Neuerungen der mündlich-praktischen Prüfung bestehen in der Verlängerung der Prüfungszeit, der Schwerpunktsetzung auf patientenbezogene Fragestellungen und praktischen Prüfungsanteilen und (in Baden-Württemberg) der Einführung von strukturierten Prüfungsfragen. Ob sich durch die Umstrukturierung und die Erweiterung der mündlich-praktischen Prüfung und dem sich hieraus ergebenden gestiegenen personellen und organisatorischen Aufwand auch eine Verbesserung der Qualitätsmerkmale der mündlichen Prüfung ergibt, ist jedoch unklar. Ziel der Studie war daher, die Reliabilität der Prüfungsergebnisse an den beiden Tagen sowie für die einzelnen Prüfungsteile (strukturierte Fragen, freie Fragen, Praxisaufgaben) zu erfassen.

Methodik: Alle Prüfer der ersten repräsentativen Prüfungskohorte 2008 wurden aufgefordert, die Prüfung anhand eines standardisierten Protokolls zu dokumentieren. Einbezogen in die Berechnung der Interrater-Reliabilität wurden die Protokollbögen dann, wenn für einen Prüfling mindestens zwei Bewertungen unterschiedlicher Prüfer vorlagen. Neben den Noten für die einzelnen Prüfungsleistungen in den jeweiligen Fächern an den beiden Tagen wurde die Art der Prüfungsfragen (strukturierte versus freie Prüfungsfragen, Praxisaufgaben) erfasst.

Ergebnisse: Insgesamt konnten 352 Prüfungsprotokolle ausgewertet werden, dies entspricht einem Rücklauf von 42,1%. Die Auswertung ergibt eine Interrater-Reliabilität von 0,73 am ersten Prüfungstag und von 0,66 am zweiten Tag. Die niedrigere Reliabilität am zweiten Tag erklärt sich durch den Einfluss der Praxisaufgaben, deren Reliabilitäts-Wert bei isolierter Betrachtung lediglich bei 0,45 liegt.

Schlussfolgerungen: Die Reliabilität der mündlich-praktischen Prüfung am ersten Prüfungstag erreicht in etwa den in der prüfungstheoretischen Literatur geforderten bzw. dokumentierten Wert von 0,8. Dies lässt sich möglicherweise durch die formalisierten strukturierten Prüfungsfragen und durch die intensive Prüferinformation an der Medizinischen Fakultät Mannheim erklären. Die Reliabilität am zweiten Prüfungstag fällt durch den Einfluss der praktischen Aufgaben hinter die Erwartungen zurück. Die Reliabilität insbesondere der praktischen Aufgaben muss gesteigert werden, z.B. durch die klare Definition eines Erwartungshorizontes und die Standardisierung der Durchführung der praktischen Aufgaben.