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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

23.09. - 25.09.2010, Bochum

Kompetenzkarte für die chirurgische Notaufnahme als Instrument der studentischen Integration und des Erwerbs ärztlicher Fähigkeiten

Poster

  • corresponding author presenting/speaker Philipe N. Khalil - LMU München, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland
  • Matthias Siebeck - LMU München, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland
  • Wolf Mutschler - LMU München, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland
  • Karl-Georg Kanz - LMU München, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Bochum, 23.-25.09.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10gma130

doi: 10.3205/10gma130, urn:nbn:de:0183-10gma1300

Published: August 5, 2010

© 2010 Khalil et al.
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Text

Fragestellung: Famulaturen in der Medizin dienen dem Erwerb erster Kompetenzen zukünftiger Kollegen und geben dem angehenden Arzt einen realitätsnahen Einblick in die unterschiedlichen Fächer unseres Berufes. Für viele Studenten fließen die Erfahrungen von Famulaturen maßgeblich in die spätere Entscheidung der Berufswahl ein. Dabei stellt die Famulatur für den Studenten, insbesondere in Notfallaufnahmen und Rettungsstellen, eine große Herausforderung da. Sie müssen sich in ein komplexes System und ihren Abläufen integrieren, aus der Anonymität des Studenten hervortreten und sollen dabei auch noch einzelne Kompetenzen erwerben. Gelingt dies kann eine Famulatur nicht nur von studentischer Seite von großem Gewinn sein, da ein integrierter Famulus nach entsprechender Einarbeitung vielfältige Aufgaben sicher übernehmen kann und so zur Entlastung beiträgt.

Methodik: Zur Verbesserung und Sicherung einer qualitativ hochwertigen Ausbildung der Famulanten in unserer chirurgischen Notfallaufnahme sowie deren Integration wurde eine Kompetenzkarte (DIN A7 / 111 x 80 mm) mit Clip zum Anstecken an die Brusttasche ähnlich eines ärztlichen Namenschildes entworfen. In einem Delphi-Prozess wurden insgesamt 20 famulaturrelevante Kompetenzen formuliert und entsprechenden Piktogramme (14 x 14 mm) zugeordnet, die das laminierte Namensschild mit Farbphoto umranden. Eine Locherzange zur Entwertung der einzelnen Kompetenzen durch den zuständigen Oberarzt und die Stationsleitung wurde angeschafft um sowohl für den Studenten als auch die diensthabenden Ärzte sichtbar zu dokumentieren welche Fähigkeiten bereits sicher beherrscht werden und wo noch eventueller Lernbedarf besteht.

Ergebnisse: Die entwickelte Kompetenzkarte erweist sich in der täglichen Routine unserer Notfallaufnahme als ein erstaunlich einfaches und nachhaltiges Instrument der chirurgischen Ausbildung und Integration von Famulanten. Dem zuvor vielfach als Du betitelten Studenten wird sichtbar ein Namen gegeben, was einen kollegialen und respektvollen Umgang fördert, die Integration in das Team erleichtert und das Selbstwertgefühl des Famulanten steigert. Die Kompetenz-Piktogramme und deren Entwertung zeigen auf einfache bildhafte Weise, was der jeweilige Famulant bereits erlernt hat, welche Aufgaben ihm also sicher übertragen werden können und wo noch Ausbildungsbedarf besteht.

Schlussfolgerungen: Die Kompetenzkarte ist ein einfaches Hilfsmittel zur aktiven Integration und Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen, vielschichtige und strukturierten Ausbildung von Famulanten in der chirurgischen Ambulanz, das ich einer großen Akzeptanz auf allen Seiten erfreut. Die Ausweitung dieses Modells auf andere Fachbereiche ist daher zu empfehlen.