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Das studentische Rettungsdienstpraktikum an der RWTH Aachen - Vorteile in curricularen Prüfungen?
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Published: | August 5, 2010 |
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Einleitung: Im seit 2003 bestehenden Aachener Modellstudiengang Medizin wird seit dem Sommersemester 2008 das vom studentischen Arbeitskreis Notfallmedizin organisierte fakultative Rettungsdienstpraktikum für Medizinstudierende (RDP) angeboten. Das Angebot wird von den Studierenden gut angenommen, die Evaluationsergebnisse sind konsistent positiv [1]. Das Interesse der Teilnehmer an notfallmedizinischen Inhalten ist groß, die Teilnehmer sind von der Exklusivität der vermittelten Inhalte überzeugt. Zielgruppe des RDP sind Studierende ab dem 5. Fachsemester, so dass grundlegende Kenntnisse in vitalen Organsystemen vorhanden sind (http://www.modellstudiengang.ukaachen.de). Darüber hinaus haben die Studierenden zu diesem Zeitpunkt in der Regel bereits eine klinische Famulatur abgeleistet.
Erst im 8. oder 9. Fachsemester wird das Blockpraktikum Intensivmedizin, Anästhesie, Notfallmedizin als Pflichtveranstaltung für alle Studierenden des Modellstudiengangs angeboten. Die erfolgreiche Teilnahme wird durch eine schriftliche Abschlussklausur am Ende des Praktikums überprüft.
Fragestellung: Vor diesem Hintergrund und aufgrund der Tatsache, dass im Bereich der Notfallmedizin bislang keine Ausbildung am Patienten etabliert war, stellt sich die Frage, ob die Teilnahme am RDP die Ausbildung im Fach Notfallmedizin beeinflusst. Dabei soll untersucht werden:
- 1.
- ob Studierende, die das RDP bereits absolviert haben, bessere Klausurergebnisse erzielen;
- 2.
- ob Studierende, die am RDP teilnehmen generell ein höheres Interesse an der Notfallmedizin haben und infolge der gesteigerten eigenen Motivation sich gründlicher auf die Abschlussklausur vorbereiten.
Methoden: Grundlegend waren die Ergebnisse in den Klausuren vom Sommersemester 2008 bis zum Wintersemester 2009/2010.
- Zu Fragestellung 1) wurden die Ergebnisse der Studierenden, die am RDP zum Zeitpunkt der Klausur bereits teilgenommen hatten mit der Kontrollgruppe verglichen. Die Kontrollgruppe bildeten die Klausurteilnehmer, die gar nicht oder im Laufe des weiteren Studiums nach der Klausur am RDP teilgenommen haben.
- Zu Fragestellung 2) wurden die Klausurleistungen aller Teilnehmer am RDP herangezogen, unabhängig vom Zeitpunkt der Teilnahme. Die Kontrollgruppe definierten die Klausurteilnehmer, die nie am RDP teilgenommen haben.
Ergebnisse: Die Noten der Gruppen zu Fragestellung 1) unterschieden sich nicht signifikant voneinander (2,1 vs. 2,3; p=0,16) so dass keine Verbesserung der Klausurleistung festgestellt werden konnte. Betrachtet man jedoch die Noten der Teilnehmer unabhängig vom Zeitpunkt der Teilnahme (Fragestellung 2) erkennt man einen deutlichen Unterschied (2,05 vs. 2,32; p=0,01).
Schlussfolgerung: Das RDP hat sich als beliebte Veranstaltung im Angebot der Wahlpflichtfächer an der RWTH Aachen etabliert. Da keine Unterschiede in den Leistungen der Studierenden abhängig von einer Teilnahme festgestellt werden konnten, bleibt die Frage offen, ob die im RDP vermittelten Inhalte in ausreichendem Zusammenhang mit den klausurrelevanten Inhalten stehen. Jedoch wird deutlich, dass das RDP scheinbar besonders von notfallmedizinisch interessierten Studierenden als willkommene Ergänzung aufgenommen wird.