Article
Vorstellung einer diagnostischen und therapeutischen Standardvorgehensweise (SOP) bei akuten Ödemen des Kopf-Halsbereiches
Search Medline for
Authors
Published: | April 22, 2010 |
---|
Outline
Text
Akute Ödeme im Kopf-Hals-Bereich sind in der HNO häufige Notfälle. Die unterschiedliche Ätiologie der Ödeme erfordert eine zielführende Diagnostik und dementsprechend spezifische Therapie. Mit dem Eintreffen eines Patienten mit einem Kopf-Hals-Ödem in der Notfallambulanz liegt zunächst ein unklares Ödem vor. Die Einleitung geeigneter diagnostischer und erster therapeutischer Massnahmen kann in dieser Phase entscheidend sein. Neben der klinischen Untersuchung und bildgebende Verfahren müssen spezielle Laboruntersuchungen erfolgen, die mögliche Differentialdiagnostiken ausschließen sollten. Der entscheidende Schritt in der Diagnostik ist die Differenzierung zwischen allergischen und nicht-allergischen Ödemen. Ursachen nicht-allergischer Ödeme sind lokale Entzündungen, Tumore, Speicheldrüsenprozesse, Bradykinin induzierte Angioödeme und idiopatische Angioödeme. Die Trennung der idiopatischen Angioödeme von der chronischen Urtikaria ohne klassische Hautrötung und Juckreiz ist zum Teil nicht möglich. Die Therapiemaßnahmen beinhalten medikamentöse und nicht-medikamentöse Komponenten, die Schritt für Schritt nach einer klar definierten Reihenfolge erfolgen müssen. Die Verabreichung von Kortison und Antihistaminika ist bei den meisten Ödemen indiziert und wohl bekannt. Diese Medikamente können allerdings bei Angioödemen nicht ausreichen und müssen zukünftig rechtzeitig um Anti-Bradykinin-Medikamente erweitert oder gar ersetzt werden. Ein Standardvorgehen für die Diagnose und Therapie von akuten Kopf-Hals-Ödemen war bislang in der HNO nicht vorhanden. Die Formulierung eines solchen Verfahrens hat das Ziel, die Qualität der Behandlung von akuten Kopf-Hals-Ödemen zu verbessern.