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Die nasale ASS-Desaktivierung als Therapie-Alternative bei Patienten mit Analgetika-Intoleranz-Syndrom und bekannter hämato-onkologischer Erkrankung
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Published: | April 22, 2010 |
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Eine kausale Behandlung von Krankheiten aus dem atopischen Formenkreis bei Vorliegen hämato-onkologischer Erkrankungen ist problematisch. Nach den aktuellen Leitlinien stellen diese eine Kontraindikation für Immuntherapien dar. Gilt dies auch für das Analgetika-Intoleranz-Syndrom (AI) und gibt es alternative Therapieoptionen?
Eine 31-jährige Patientin stellte sich mit Verdacht auf AI vor, nachdem die Einnahme von ASS einen Asthmaanfall ausgelöst hatte. Weiterhin gab sie saisonale rhinitische Beschwerden sowie ein orales Allergie-Syndrom an. Vor sieben Jahren war ein Hodgkin-Lymphom (Stadium IV) diagnostiziert worden, welches sich derzeit nach RCT in Remission befindet. Das Lymphom war im Rahmen einer eingehenden Allergiediagnostik durch extreme IgE-Gesamtwerte aufgefallen. Nasenendoskopisch lag eine Nasenmuschelhyperplasie vor, jedoch keine Polyposis nasi. In Prick- und CAP-Testung bestätigte sich eine Rhinitis allergica auf Gräser/Roggen. Eine nasale Provokation mit L-Acetylsalizylsäure-Lösung (L-ASS) 100mg/ml war nach 10 min deutlich positiv.
Die saisonalen Allergien waren bei geringer Klinik symptomatisch beherrschbar, jedoch litt die Patientin weiter unter permanenten rhinologischen Symptomen. Eine orale Desaktivierung mit ASS wurde diskutiert, jedoch entschied man sich aufgrund der zurückliegenden hämato-onkologischen Erkrankung für die nasale Desaktivierung mit L-ASS (30 mg/ml). Ein Jahr nach Beginn dieser Therapie mit täglicher intranasaler Applikation von L-ASS präsentierte sich die Patientin subjektiv beschwerdefrei.
Anhand dieser Falldarstellung werden Aspekte der nasalen L-ASS-Desaktivierung und der spezifischen Immuntherapie vor allem im Hinblick auf Patienten diskutiert, die neben einer AI eine hämato-onkologische Grunderkrankung aufweisen.