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Bedarf an wissenschaftsbasierter Gesundheitspolitik
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Published: | March 16, 2010 |
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Abstract
In dem Referat werden fünf Thesen zur Politikberatung in der Gesundheitspolitik vorgestellt – aus journalistischer Sicht.
These 1: Wissenschaft kann Themen setzen
Beispiele: Die Diskussion zu Über-, Unter- und Fehlversorgung von chronisch Kranken sowie Vorschläge, einen Krankenversicherungsbeitrag unabhängig vom Einkommen einzuführen.
These 2: Wissenschaftliche Empfehlungen spielen bei vielen gesundheitspolitischen Entscheidungen keine Rolle.
Beispiel: Der aktuelle Entscheidungsprozess über das Pharmapaket.
These 3: Die Wissenschaft greift die falschen Themen auf.
Beispiel: Von der gesundheitsökonomischen Forschung werden kaum ordnungspolitische Fragen bearbeitet, die von Relevanz für die Politik sind.
These 4: Wissenschaftlich fundierte richtige Entscheidungen finden keine Akzeptanz in der Öffentlichkeit, wenn Wissenschaftler und Entscheidungsträger unabgestimmt und widersprüchlich kommunizieren.
Beispiel: Die Impfung gegen die Neue Influenza.
These 5: Gute Versorgungsforschung kann Ergebnisse liefern, die eine breite Diskussion auslösen und in politische Entscheidungen münden.
Beispiel: Beiträge zur Versorgungsforschung, auch im Deutschen Ärzteblatt.
Fazit und Folgerungen: Das herkömmliche Modell der Politikberatung ist überholt. Wissenschaftler können sich nicht nur auf das Schreiben von Gutachten konzentrieren, sie müssen sich auch an der Kommunikation der Ergebnisse in die breite Öffentlichkeit beteiligen. Bei Empfehlungen unter Unsicherheit (z.B. Neue Influenza) muss auch die Unsicherheit kommuniziert werden.