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10. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (KIT 2010)

Deutsche Gesellschaft für Infektiologie,
Deutsche AIDS-Gesellschaft,
Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit,
Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie

23.06. - 26.06.2010, Köln

Punkt Prävalenz Studie (PPS) zu Antibiotikaverordnungen an einem Großklinikum

Point prevalence study of antibacterial use in a major hospital

Meeting Abstract

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  • I. Greiffendorf - Helios Klinikum Krefeld, Medizinische Klinik 2, Krefeld, Germany; Kliniken Maria Hilf GmbH, Medizinische Klinik 1, Mönchengladbach, Germany
  • K. Koesters - Helios Klinikum Krefeld, Medizinische Klinik 2, Krefeld, Germany

10. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (KIT 2010). Köln, 23.-26.06.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. DocINF 07-4

doi: 10.3205/10kit014, urn:nbn:de:0183-10kit0146

Published: June 2, 2010

© 2010 Greiffendorf et al.
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Hintergrund: Punkt Prävalenz Studien (PPS) sind eine einfache Methode um den Antibiotikaeinsatz in einer Klinik zu charakterisieren. Aus den Ergebnissen lassen sich Problembereiche identifizieren und Interventionen zur Optimierung des Antibiotikaeinsatzes ableiten.

Methode: Wir führten eine PPS zum Einsatz von Antiinfektiva an einer Klinik der Maximalversorgung mit 850 Betten durch. Es wurden Daten von 445 stationär behandelten Patienten aus konservativen und operativen Disziplinen erhoben. Ausgenommen waren Patienten der Intensivstationen und der Kinderklinik.

Ergebnisse: 26% (115/445) der Patienten erhielten eine antiinfektive Therapie. Der Anteil lag pro Abteilung zwischen 56% (HNO) und 0% (Schmerzklinik). Die Indikation zur antiinfektiven Therapie war in 55% der Fälle eine ambulant erworbene Infektionen, 30% der Antiinfektiva wurde aufgrund einer nosokomialen Infektion gegeben und 15% zur perioperativen Prophylaxe. Jeweils ein Drittel aller Antibiotika wurde für Haut- /Weichteilinfektionen und Atemwegsinfektionen verschrieben. Jeweils 9% (11/115) Infektionen der Urogenitale und Blutstrominfektionen und 6% (7/115) intraabdominelle Infektionen sind dokumentiert. Bei 20% (23/115) der Patienten war der Fokus unbekannt, wurde nicht dokumentiert oder war anhand der Befunde nicht ersichtlich. Insgesamt wurden 176 antiinfektiv wirksame Präparate gegeben, davon 7 Virustatika (Aciclovir, Famciclovir) und 1 Antimykotikum (Fluconazol)). Klinikweit wurden am häufigsten (35%) Cephalosporine eingesetzt, gefolgt von Penicillinen (22%) und Chinolonen (16%). Glykopeptide (nur Vancomycin) wurden in 7% der antibiotisch behandelten Patienten eingesetzt und Carbapeneme (Imipenem/Cilastatin) in 2% der Fälle.66% der Patienten erhielten die Antiinfektiva parenteral. In 7% der Fälle wurde die Möglichkeit zur Sequenztherapie genutzt. Von den 13 Patienten, die eine perioperative antibiotische Prophylaxe erhielten, wurde bei 9 Patienten die Gabe länger als 24h durchgeführt.

Schlussfolgerung: Der Anteil der mit Antiinfektiva behandelten Patienten lag bei etwa einem viertel (26%) aller evaluierten Patienten. Dies entspricht Vergleichsdaten aus anderen Großkliniken. Folgende Problemfelder wurden indentifiziert: Der Anteil einer parenteralen antiinfektive Therapie war hoch (66%); die Möglichkeit der Sequenztherapie wurde selten (7%) genutzt; bei zweidrittel aller Patient mit einer perioperativen Antibiotikaprophylaxe wurde die Gabe über 24 Stunden hinaus fortgesetzt.