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Perioperatives Management des Glaukompatienten
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Published: | November 24, 2010 |
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Das Ziel jeder Glaukomtherapie ist der Erhalt des Gesichtsfeldes und des Sehnerven und damit der Erhalt der Lebensqualtität des Glaukompatienten.
Kommt es zu einer Gesichtsfeld-Progression oder ist der Augendruck trotz maximaler verträglicher Therapie zu hoch, bestehen Medikamentenunverträglichkeiten oder ist eine entsprechende Compliance nicht gegeben, treffen wir in der Regel die Indikation zu Glaukomoperation. Die Wahl des geeigneten Operationsverfahrens muss individuell entschieden werden. Der Goldstandard ist nach wie vor die Trabekulektomie mit Mitomycin C. Relative Kontraindikationen zur filtrierenden Glaukom-Operation sind das Vorliegen eines Nanophthalmus (Bulbuslänge unter 20mm, Gefahr des Malignen Glaukoms), bedrohte Fixation (Gefahr des „Wipe Out“) oder fehlende Glaukomschäden (Okuläre Hypertension).
Bei alterierter Bindehaut und Re-Operationen empfiehlt es sich die medikamentöse Glaukomtherapie für mindestens 14 Tage abzusetzen und die Drucksenkung systemisch durchzuführen. Unkonservierte Steroide 3x/die präoperativ sowie eine perioperative Gabe von systemischen Steroiden (1mg/kg) verringert postoperative Entzündungs- und Vernarbungsreize.
Postoperativ ist die Gabe von antientzündlichen Tropfen für mindestens 3 Monate in ausschleichender Dosierung wichtig, sowie antibiotische Lokaltherapie und Cycloplegie für ca. 1 Woche. Vor allem wichtig ist aber eine intensive postoperative Nachkontrolle insbesondere in den ersten 4 Wochen. In der Regel erfolgt diese 1x wöchentlich beim Augenfacharzt sowie 1x wöchentlich beim Chirurgen. Dies ist deshalb so wichtig, da eine unzureichende Filtration frühzeitig erkannt und behoben werden kann. Bei zu festem Skleradeckel muss eine Laser-Suturolyse durchgeführt werden, es kann die Durchführung einer Bulbusmassage notwendig werden, oder es muss bei Abkapselungstendenz ein Sickerkissen-Needling geplant werden. Unbedingt vermeiden sollte man das rasche Ansetzen lokaler drucksenkender Therapie, da man damit ein „Versanden“ des Sickerkissens und in der Folge eine vorschnelle Vernarbung hervorrufen kann.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass eine adäquate Indikationsstellung, die präoperative und postoperative Therapie sowie eine intensive postoperative Nachkontrolle für den insgesamten Therapieerfolg von entscheidender Bedeutung sind. Bei Erkennen von Progression trotz maximal verträglicher Therapie sollte der Entscheid zur OP rasch erfolgen, um fortgeschrittene Stadien mit möglicher Gefahr des postoperativen „Wipe Out“ Phänomens zu minimieren.