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Herbsttagung der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie Regensburg mit wissenschaftlicher Unterstützung der ADANO 2011

Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger Audiologen und Neurootologen der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie (ADANO)

29.09. - 30.09.2011, Regensburg

Einfluss des individuellen Wachstumsverhaltens der Distorsionsprodukte Otoakustischer Emissionen (DPOAE) auf deren Pegelveränderungen bei geringen Schallleitungsschwerhörigkeiten (SLS)

Meeting Abstract

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  • author Bernhard Olzowy - Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde der Ludwig Maximilians Universität München
  • Christoph Deppe - Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde der Ludwig Maximilians Universität München
  • Peter Kummer - Phoniatrie und Pädaudiologie, Hals-Nasen-Ohren-Klinik des Klinikums der Universität Regensburg

Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger Audiologen und Neurootologen der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Herbsttagung der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie Regensburg mit wissenschaftlicher Unterstützung der ADANO 2011. Regensburg, 29.-30.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11adano35

doi: 10.3205/11adano35, urn:nbn:de:0183-11adano351

Published: September 21, 2011

© 2011 Olzowy et al.
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Einleitung: Durch SLS werden DPOAE stark beeinträchtigt, da sowohl die Anregungstöne bei der Vorwärtstransmission, als auch die OAE bei der Rückwärtstransmission gedämpft werden. DPOAE werden durch eine Anregung des Innenohrs mit zwei Dauertönen evoziert, die sich in Frequenz (f1 und f2) und Lautstärke (L1 und L2) geringfügig unterscheiden. Dabei wird eine optimale Anregung des Innenohrs mit einem exakt definierten Lautstärkeunterschied zwischen den beiden Anregungstönen erreicht, der von leiseren hin zu lauteren Reizpegeln abnimmt (Pegelschere). Liegt eine SLS vor, so erreichen beide Stimulustöne das Innenohr um den gleichen Betrag abgeschwächt, sodass das Innenohr nicht mehr optimal angeregt wird. Die vorgelegten Daten sollen den möglichen Anteil dieses bislang in seiner Bedeutung gering eingeschätzten Mechanismus an DPOAE-Pegelveränderungen durch SLS verdeutlichen.

Methoden: Bei Meerschweinchen wurde durch Einbringen von Kochsalzlösung in das Mittelohr, bei Menschen durch Lageveränderung auf einem Kipptisch eine geringgradige SLS erzeugt. DPOAE (2f1-f2, f1/f2=1,2, Meerschweinchen f2=8 kHz, Mensch f2=2 kHz) wurden vor und nach Induktion der SLS gemessen, wobei jeweils für einen festen L2-Wert L1 in kleinen Schritten variiert wurde.

Ergebnisse: Im gezeigten Fall beim Meerschweinchen variierte die Pegelveränderung durch eine SLS von 4 dB bei fixem L2 in Abhängigkeit von L1 zwischen –32 und +9 dB, d.h. dass bei bestimmten Reizpegelkombinationen sogar ein paradoxer Pegelanstieg zu beobachten war. Beim Menschen finden sich bei Kopftieflagerung auf dem Kipptisch vergleichbare Veränderungen. Die Variabilität der Pegelveränderung in Abhängigkeit von der Reizpegelkombination ist größer, je steiler das individuelle Wachstumsverhalten ist. Das steilste Wachstumsverhalten mit der ausgeprägtesten Variabilität findet sich bei nicht-monotonem Wachstumsverhalten mit scharfen notches in den Wachstumsfunktionen.

Schlussfolgerungen: Die Veränderung der DPOAE-Pegel durch SLS hängt viel stärker als bislang vermutet von den Eingangspegeln und dem individuellen Wachstumsverhalten der DPOAE ab. Zur Vermeidung von Fehlinterpretationen könnte eine individuelle Optimierung der Primärtonpegel hilfreich sein.