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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Hat sich das präoperative Erscheinungsbild vor Parathyreoidektomien bei Patienten mit sekundärem Hyperparathyreoidismus im Zeitverlauf und durch neue medikamentöse Therapieoptionen verändert?

Meeting Abstract

  • Ralph Schneider - Universitätsklinikum Marburg, Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Marburg
  • Detlef K. Bartsch - Universitätsklinikum Marburg, Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Marburg
  • Katja Schlosser - Universitätsklinikum Marburg, Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Marburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch058

doi: 10.3205/11dgch058, urn:nbn:de:0183-11dgch0582

Published: May 20, 2011

© 2011 Schneider et al.
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Einleitung: Die medikamentöse Therapie des sekundären Hyperparathyreoidismus (sHPT) wurde in den letzten Jahren durch die Einführung neuer Medikamente erheblich verbessert. Dennoch bleibt bei Versagen dieser Therapiemaßnahmen die Parathyreoidektomie (PTX) als einzige Therapieoption. Ziel dieser Studie war es, das präoperative Erscheinungsbild von Patienten, die eine PTX bei sHPT erhielten, im Zeitverlauf unter Berücksichtigung neuer medikamentöser Therapieoptionen zu analysieren.

Material und Methoden: Ausgewertet wurden 561 Patienten, bei denen aufgrund eines sHPT zwischen 1976 und 2010 eine PTX als Ersteingriff durchgeführt wurde. Diese Patienten wurden nach dem Jahr der Operation und der Therapie mit Cinacalcet in vier Gruppen aufgeteilt: 1976-1990 (A), 1991-2003 (B), 2004-2010 ohne Behandlungsversuch mit Cinacalcet (C), 2004-2010 mit Cinacalcetmedikation bis unmittelbar präoperativ (D). Evaluiert wurden Alter, präoperative Calcium-, Phosphat- und PTH-Werte sowie das mittlere Gewicht pro resezierter Nebenschilddrüse.

Ergebnisse: Patienten, die nach 2003 operiert wurden, waren signifikant älter (p=0,0002) und hatten ein signifikant niedrigeres mittleres Nebenschilddrüsengewicht (p=0,0012) unabhängig von der Cinacalcetgabe. Patienten, die präoperativ Cinacalcet erhielten, hatten ein signifikant niedrigeres Calcium (p<0,0001) und Calciumphosphatprodukt (p<0,01) als die anderen Gruppen (siehe Tabelle 1 [Tab. 1]).

Schlussfolgerung: Das klinische Erscheinungsbild bei Patienten mit sHPT hat sich im Zeitverlauf erheblich gewandelt. Unter Cinacalcet werden signifikant niedrigere Calcium- und Calciumphosphatproduktwerte beobachtet. Allerdings scheint das PTH nicht immer in gleichem Maße positiv beeinflusst zu werden. Berücksichtigt man die Tatsache, das PTH als ein von Calcium und Phosphat unabhängiger Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen bewiesen ist, stellt auch eine alleinige PTH-Erhöhung über das 10-fache des oberen Normwertes bei Normocalcämie eine gute Operationsindikation dar.