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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Klinische Bedeutung von TP53-Alterationen beim Nebennierenrindenkarzinom (ACC)

Meeting Abstract

  • Jens Waldmann - Universitätsklinik Marburg, Visceral-, Thorax- und Gefaesschirurgie, Marburg
  • Nikolaos Patsalis - Universitaetskliniken Giessen und Marburg, Marbug, Visceral-, Thorax- und Gefaesschirurgie, Marburg
  • Volker Fendrich - Universitätsklinik Marburg, Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Marburg
  • Peter Langer - Universitaetskliniken Giessen und Marburg, Marbug, Visceral-, Thorax- und Gefaesschirurgie, Marburg
  • Wolgang Saeger - Marienkrankenhaus, Pathologie, Hamburg
  • Brunhilde Chalopuka - Universitaetskliniken Giessen und Marburg, Marbug, Visceral-, Thorax- und Gefaesschirurgie, Marburg
  • Detlef K. Bartsch - Universitaetskliniken Giessen und Marburg, Marbug, Visceral-, Thorax- und Gefaesschirurgie, Marburg
  • Emily P. Slater - Universitaetskliniken Giessen und Marburg, Marbug, Visceral-, Thorax- und Gefaesschirurgie, Marburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch060

doi: 10.3205/11dgch060, urn:nbn:de:0183-11dgch0604

Published: May 20, 2011

© 2011 Waldmann et al.
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Text

Einleitung: TP53 Genmutationen induzieren eine nukleäre Akkumulation von TP53, die immunhistochemisch(IHC) nachgewiesen werden kann. Bei anderen soliden Tumoren sind TP53 Mutationen aber nur in 50-65% der IHC positiven Tumore nachweisbar, während dieser Zusammenhang beim ACC bisher nur unzureichend untersucht ist.

Material und Methoden: DNA aus Blut und Tumorgewebe von Patienten mit negativer Familienanamnese und ACC wurden mit der DHPLC-Methode(WAVE) und direkter DNA-Sequenzierung auf Mutationen im TP53-Gen untersucht. Eine IHC für aberrantes TP53 erfolgte an Paraffinschnitten der Primärtumorgewebe. TP53-Mutationen und das IHC–Expressionmuster wurden mit klinischen Daten, insbesondere der Prognose korreliert.

Ergebnisse: Bei 3 von 30(10%) der ACC Patienten(medianes Alter 55 Jahre) wurden TP53-Mutationen identifiziert, wobei es sich bei 2(7%) Patienten um Keimbahnmutationen(R337H, R248W), also eine vererbte Prädisposition, und bei 1(3%) um eine somatische Mutation(R213X) handelte. Patienten mit TP53-Mutationen zeigten alle mehr als 10% positive Zellen in der IHC, wohingegen das nur bei 3/24 mutationsnegativer Patienten der Fall war(p=0.009). TP53-Mutationen waren mit einem höheren van Slooten-Index und mit höherem Anteil TP53 positiver Zellen assoziiert(p=0.000; p=0.02), hatten jedoch keinen Einfluss auf das Überleben. Eine aberrante immunhistochemische TP53-Expression >5%(TP53+) fand sich bei 12 von 30(40%) Patienten. Patienten mit TP53+ Tumoren hatten ein signifikant kürzeres rezidivfreies Überleben als Patienten mit TP53-Tumoren(79±12 vs. 24±9 Monate; log rank test p=0.014). Das Gesamtüberleben war ebenfalls tendenziell kürzer (TP53+ 56±11 vs. TP53- 95±16 Monate, log rank test p=0.254). Der Proliferationsmarker Ki-67, der van-Slooten- und der Weiss-Index, sowie die TP53 IHC unterschieden sich signifikant zwischen fruehen(TNM I und II,n=14) und spaeteren Tumorstadien(TNM III und IV,n=16). Ein fortgeschrittenes Tumorstadium war mit einem deutlich niedrigeren Gesamt- und rezidivfreien Ueberleben assoziiert(log rank, p=0,017).

Schlussfolgerung: ACC-Patienten mit TP53+-Tumoren >10% sollten nach genetischer Beratung einer TP53 Mutationsanalyse zugeführt werden, da in 25% Keimbahnmutationen nachgewiesen werden. Beim ACC scheint eine nukleäre TP53-Akkumulation die aggressiven Tumoren anzuzeigen, die moeglicherweise von einer adjuvanten Therapie profitieren.