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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Passagerekonstruktion nach Gastrektomie durch Longmire-Interponat versus Roux Y-Rekonstruktion

Meeting Abstract

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  • Britta Liersch - Sana Klinikum Lichtenberg, Oskar-Ziethen-Krankenhaus, Berlin, Allgemein- und Viszeralchirugie, Berlin
  • Klaus Gellert - Sana Klinikum Lichtenberg, Oskar-Ziethen-Krankenhaus, Berlin, Allgemein- und Viszeralchirugie, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch086

doi: 10.3205/11dgch086, urn:nbn:de:0183-11dgch0868

Published: May 20, 2011

© 2011 Liersch et al.
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Einleitung: Die operative Therapie des Magenkarzinoms besteht in kurativer Intention je nach Typ und Tumorstadium in einer R0-Gastrektomie bzw. einer Resektion mit standardisiertem Sicherheitsabstand und einer jeweiligen D2-Lymphadenektomie. Die Passagerekonstruktion nach erfolgter Gastrektomie kann sowohl durch Longmire-Interponat als auch durch Roux-Y mit oder ohne Pouch erfolgen. Ziel dieser Studie war ein Vergleich beider Rekonstruktionsverfahren.

Material und Methoden: 353 Magenkarzinom-Patienten wurden in dem Zeitraum von 1/2000-10/2009 operiert, 247 davon gastrektomiert und nach einem der beiden genannten Verfahren rekonstruiert. Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 63,8 Jahre, die Geschlechterverteilung zeigte ein Überwiegen der männlichen Patienten (männlich:220, weiblich 133). Anforderungen an das Rekonstruktionsverfahren waren: optimale Lebensqualität, Verringerung von Malabsorption und Malnutrition, Protektion des Oesophagus durch Verringerung des basischen Refluxes von Pankreassaft und Galle, Prophylaxe des Dumpingsyndroms, schnelle und sichere Operationstechnik der Rekonstruktion.

Ergebnisse: In dem angegebenen Zeitraum wurden 247 Gastrektomien durchgeführt, wobei Adenokarzinome am häufigsten vertreten waren (59%), gefolgt von Siegelringzellkarzinomen (31%), undifferenzierten Tumoren (5%), GIST (4%) und NET (1%). Bei 151 der gastrektomierten Patienten wurde ein Longmire-Interponat mit Pouch durchgeführt. 96 Passagerekonstruktionen erfolgten nach Roux-Y. Die postoperativen Komplikationen verteilten sich wie folgt: Longmire-Interponat versus Roux-Y: Wundinfektion 5,3% (6,3%), Nachblutung: 2,6% (3,1%), Anastomoseninsuffizienz: 3,3% (6,3%), Peritonitis: 1,4% (5,1%), Pankreasfistel: 0% (2,1%), respiratorische Insuffizienz: 2,6% (4,2%). Die Gesamtmorbidität lag bei der Roux-Y Rekonstruktion bei 4,5%, beim Longmire-Interponat bei 4,5%. Die 30d-Mortalität war bei der Reoux-Y-Rekonstruktion im Vergleich 3,5mal so hoch. Als Vorteile der Pouchrekonstruktion nach Gastrektomien sind bekannt: die Erzielung einer enterooesophagealen Refluxbarriere, eine Verminderung der refluxbedingten Oesophagitis, Verringerung der Dumpingsymptomatik bei verlängerter Transitzeit, eine höhere Kapazität der Nahrungsaufnahme und bessere Verwertung der Nahrung.

Schlussfolgerung: Aufgrund der insgesamt ungünstigen Prognose des Magenkarzinoms empfiehlt sich der Einsatz eines stadiengerechten sicheren Rekonstruktionsverfahrens. Beim hohen Operationsrisiko und niedriger Lebenserwartung empfiehlt sich die Rekonstruktion nach Roux-Y. Bei niedriger Begleitmorbidität und Lebenserwartung über einem Jahr ist die Passage durch Longmire-Interponat anzustreben.