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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Antibiotika-Vorbehandlung von Implantaten – Es ist nicht genug zu wissen, man muss es auch anwenden

Meeting Abstract

  • Christian Kühn - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie, Hannover
  • Georg Marsch - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie, Hannover
  • Bake Mashaqi - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie, Hannover
  • Maximillian Pichlmaier - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie, Hannover
  • Axel Haverich - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie, Hannover

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch140

doi: 10.3205/11dgch140, urn:nbn:de:0183-11dgch1403

Published: May 20, 2011

© 2011 Kühn et al.
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Einleitung: Eine Implantatinfektion ist eine schwerwiegende Komplikation, die eine aufwendige und kostenintensive Therapie erfordert und über eine Sepsis bis zum Tod führen kann. Am häufigsten treten die Infektionen in den ersten 4 Wochen nach der Implantation auf. Zu Beginn einer Implantatinfektion steht die Ausbreitung von Mikroorganismen an der Fremdoberfläche des Implantates. In dieser in vitro Studie wurde untersucht, ob eine lokale Anwendung antimikrobieller Substanzen die Aktivität von Bakterien an Implantatoberflächen reduzieren kann und welchen Einfluss diese Antibiotika-Vorbehandlung auf die Biokompatibilität hat.

Material und Methoden: Untersucht wurden 8 Gruppen mit jeweils zehn Testkörpern. Dazu wurden sterile Titanplättchen für 1h in folgenden Substanzen gebadet: 1) NaCl, 2) Vancomycin, 3) Cubicin, 4) Cefuroxim, 5) Tazobac, 6) Nebacetin, 7) Braunol und 8) Octenisept. Danach wurden die Testkörper für 24h in verschiedenen Bakteriensuspensionen (Staph. Epidermidis, Staph. Aureus, E. coli) inkubiert. Anschließend erfolgte die Anfärbung der Bakterien mit Acridine-Orange mit Darstellung im konfokalen Lasermikroskop. Zusätzlich wurden die adhärenten Bakterien mittels Ultaschallbad abgelöst, ausplattiert und durch Auszählen der Bakterienkolonien quantifiziert. Zur Bestimmung potentiellen zytotoxischen Wirkung wurden die Proben mit humanen dermalen Fibroblasten (NHDF, Promocell) inkubiert und anschließend die Vitalität und die Proliferation der Zellen untersucht.

Ergebnisse: Der Nachweis [KBEx 104/ml] von Staph. Epidermidis, Staph. Aureus sowie E. coli an den Materialproben zeigte deutliche Unterschiede. Ebenso konnten deutliche Unterschiede bezüglich der Vitaltät und der Proliferation dermaler Fibroblasten an den vorbehandelten Proben beobachtet werden. Aus dem Verhältnis Zellvitalität/Bakterienwachstum konnten wir Nebacetin, Tazobac oder Vancomycin als geeignete Substanzen für eine Vorbehandlung identifizieren.

Schlussfolgerung: Durch den Einsatz einer Implantat-Vorbehandlung mit antimikrobiellen Substanzen kann die Aktivität von Bakterien an der Oberfläche des Implantates deutlich beeinflusst werden. Aufgrund dieser in vitro Ergebnisse empfehlen wir diese einfach durchzuführende Maßnahme, die eine perioperative Kontamination des Implantates mit Bakterien und damit das Risiko des Auftretens von frühen Implantatinfektionen weiter reduzieren könnte.