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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Ausgedehnte Fettgewebsnekrose nach Spülung einer peranalen Fistel bei Morbus Crohn im Kindesalter: Fournier'sche Gangrän oder OcteniseptR-Komplikation?

Meeting Abstract

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  • Bettina Lange - Universitätsmedizin Mannheim, Kinderchirurgie, Mannheim
  • K. Reinshagen - Universitätsmedizin Mannheim, Kinderchirurgie, Mannheim
  • L. Wessel - Universitätsmedizin Mannheim, Kinderchirurgie, Mannheim

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch145

doi: 10.3205/11dgch145, urn:nbn:de:0183-11dgch1458

Published: May 20, 2011

© 2011 Lange et al.
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Einleitung: Die antiseptische Wundbehandlung ist auch im Kindesalter die Basis einer komplikationslosen Wundbehandlung. OcteniseptR ist aufgrund seines breiten antiseptischen Wirkspektrums ein häufig angewandtes Antiseptikum. Die schmerzfreie Anwendung von OcteniseptR favorisiert den Einsatz besonders im Kindesalter. Der Hersteller warnt jedoch vor der Anwendung im Rahmen von Wundspülungen unter Druck. Die Arbeit zeigt anhand eines Fallberichts die Ausbildung einer ausgedehten Fettgewebsnekrose als Komplikation einer Wundspülung mit OcteniseptR im Kindesalter.

Material und Methoden: 5-jähriges Mädchen mit Morbus Crohn und chronsichem peranalen Fistelleiden. Wenige Stunden nach einer proktologischen Untersuchung mit Spülung der peranalen Fisteln mit OcteniseptR Ausbildung einer ausgedehnten phlegmonösen Entzündung im Bereich der Bauchdecke, der Leiste, des Genitales und der Glutealregion rechts. Initial Verdacht auf Fournier'sche Gangrän und Beginn einer antibiotischen Therapie. Im MRT kein eindeutiger Hinweis auf Abszedierung. Bei Befundverschlechterung Indikation zur chirurgischen Revision, dabei jedoch kein Nachweis von Pus. Im weiteren Verlauf Ausbildung einer ausgedehnten Fettgewebsnekrose, die nur durch Nekrosektomie, Anlage eines VAC-Verbandes und plastische Rekonstruktion zu beherrschen war.

Ergebnisse: In der Literatur findet man nur einzelne Fallberichte zur Ausbidlung einer aseptischen Fettgewebsnekrose im Kindesalter nach Wundspülung mit OcteniseptR. Der Fallbericht macht auf diese häufig nicht bekannte Komplikation im Rahmen einer Wundspülung mit OcteniseptR im Kindesalter aufmerksam. Die Kombination einer aseptischen Fettgewebsnekrose mit einem akuten Schub bei Morbus Crohn wurde bisher nicht beschrieben.

Schlussfolgerung: Von der Anwendung von OcteniseptR zur Wundspülung im Kindesalter sollte Abstand genommen werden.