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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

„High urgent“ Nierentransplantation: Eine seltene Indikation

Meeting Abstract

  • Robert Kleinert - Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Visteral- und Tumorchirurgie, Köln
  • Roger Wahba - Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Visteral- und Tumorchirurgie, Köln
  • Sven Teschner - Uniklinik Köln, Klinik für Nephrologie und Allgemeine Innere Medizin, Köln
  • Klaus Prenzel - Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Visteral- und Tumorchirurgie, Köln
  • Arnulf Hölscher - Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Visteral- und Tumorchirurgie, Köln
  • Dirk Stippel - Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Visteral- und Tumorchirurgie, Köln

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch184

doi: 10.3205/11dgch184, urn:nbn:de:0183-11dgch1843

Published: May 20, 2011

© 2011 Kleinert et al.
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Einleitung: In Einzelfällen ist bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz aufgrund von medizinischen Gründen, die Dialyse keine therapeutische Option mehr. Dann stellt die zügige („high urgent“, HU) Nierentransplantation (NTX) die einzige verbleibende Therapiemöglichkeit dar. Dabei bedingen die Allokationskriterien der HU –NTX in der Regel eine niedrigere Immunologische Kompatibilität als bei der regulären Organvergabe. Außerdem zeigen die betroffenen Patienten aufgrund ihres Grunderkrankungsmusters in der Regel ein ausgeprägtes Risikoprofil durch Komorbiditäten. Diese zwei Faktoren erhöhen potentiell die postoperative Morbidität und Mortalität der Empfänger. In der Literatur gibt es bisher nur Einzelfallberichte zu dieser seltenen Indikation.

Material und Methoden: Retrospektive Evaluation von Patienten nach HU – NTX am Transplantationszentrum Köln.

Ergebnisse: Zwischen 1987 und 2009 wurden insgesamt 8 Patienten (Pat.) mit dem Status HU transplantiert. (3 männlich, 5 weiblich, mittleres Alter 56 (+- 12 ) Jahre). Die mittlere Wartezeit auf ein Organ betrug 5 (+-4) Tage. Die immunsuppressive Therapie wurde nach Induktion mit ATG mittels Calcineurininhibitor, MMF und Prednison durchgeführt. Relevante Komorbiditäten waren: Kardiovaskuläre Erkrankungen (7 Pat.), Diabetes mellitus (3 Pat.), Kurzdarmsyndrom (1 Pat.) und Zustand nach Leukämie (1 Pat.). 1 Patient hatte ein full house match, 1 Pat. hatte 1 HLA-B mismatch, 6 Pat. hatten 2 HLA-A oder -B mismatches, 5 Patienten hatten 1 HLA-DR mismatch. Die PRA waren bei 6 Patienten bei 0%, bei einem Pat. 5% und bei einem Patienten bei 94%. 4 Patienten haben bis heute eine funktionierende Transplantatniere. (Kreatinin i. Serum 2,1 +- 1,41 mg/dl). 4 Patienten verstarben, ein Patient 71 Tage postoperativ, die 3 weiteren Patienten nach 1, 2, und 5 Jahren mit jeweils funktionierender Transplantatniere. 3 Patienten zeigten eine therapiebedürftige akute Abstoßung.

Schlussfolgerung: Die HU-NTX geht aufgrund der immunologischen Unterschiede mit einem erhöhten Abstoßungsrisiko und aufgrund der Komorbiditäten mit einer erhöhten Mortalität einher, kann jedoch in Einzelfällen die einzige Therapieoption darstellen. Die Indikation für einen Einschluss in eine HU Nierenallokation bedarf daher einer strengen Indikationsstellung und besteht nur bei Abwesenheit anderer Therapieoptionen.