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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Arterial reperfusion first nach orthotoper Lebertransplantation schützt vor Ischemic type biliary lesions

Meeting Abstract

  • Christian Moench - Johann Wolfgang Goethe Universität, Allgemein und Viszeralchirurgie, Frankfurt am Main
  • Frank Ulrich - Johann Wolfgang Goethe Universität, Allgemein und Viszeralchirurgie, Frankfurt am Main
  • Jan Mathias Knaak - Johann Wolfgang Goethe Universität, Allgemein und Viszeralchirurgie, Frankfurt am Main
  • Wolf Otto Bechstein - Johann Wolfgang Goethe Universität, Allgemein und Viszeralchirurgie, Frankfurt am Main

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch258

doi: 10.3205/11dgch258, urn:nbn:de:0183-11dgch2581

Published: May 20, 2011

© 2011 Moench et al.
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Einleitung: Der Modus der Reperfusion (simultan vs. sequentiell portal-arteriell) nach orthotoper Lebertransplantation (OLT) wird als Risikofaktor für Ischemic type biliary lesions (ITBL) kontrovers diskutiert. Daten zur sequentiell arteriell-portalen Leberperfusion (arterial-first) liegen bislang nicht vor.

Material und Methoden: Prospektiver Vergleich von arteriel-first Reperfusion gegenüber portal-first Reperfusion nach OLT von 01/2007-06/2009. Alle OLT erfolgten in piggy-back Technik unter temporärem portocavalen Shunt. In der portal-first Gruppe wurde nach Naht der Pfortader mit 500 ml Eigenblut reperfundiert und sequntiell die arterielle Anastomose angelegt und wiederdurchblutet. In der arterial-first Gruppe wurden Pfortaderanastomose und arterielle Anastomose nacheinander genäht und anschließend über 2 Minuten arteriell reperfundiert und sequentiell die Pfortaderdurchblutung freigegeben. Insgesamt wurde auch in dieser Gruppe mit 500 ml Eigenblut reperfundiert. Die Immunsupression war in beiden Gruppen vergleichbar (Induktion mit IL2-Antagonist, Tacrolimus, MMF, steroidfrei).

Ergebnisse: Im Beobachtungszeitraum wurden 97 OLT eingeschlossen. Alle Transplantate wurden mit HTK Lösung konserviert. 61 Patienten (Alter 54,4 +/-8,7, 72% männlich, MELD 26,8 +/- 6) wurden portal-first (01/2007 - 08/2008) und 36 Patienten (Alter 54,7 +/- 8,3, 73% männlich, MELD 28,1 +/- 7) arterial-first reperfundiert (09/2008 - 06/2009). Kalte Ischämiezeit, Spenderalter und Indikation zur Transplantation sowie Patienten- und Transplantatüberleben waren in beiden Gruppen vergleichbar. Die warme Ischämiezeit war nach portal-first (33,2 +/- 7 Minuten) signifikant (p<0,05) verkürzt im Vergleich zur arterial-first (38,7 +/- 5 Minuten). In beiden Gruppen wurden 2 Patienten retransplantiert: je n=1 arterielle Thromobose und je n=1 PNF. ITBL traten in der portal-first Gruppe in 11 Fällen (18,1%) gegenüber 3 Fällen in der arterial-first Gruppe (5,5%) auf. Der Unterschied war mit einem p<0,05 hochsignifikant.

Schlussfolgerung: Die arterial-first Reperfusion führt zu einem signifikanten Schutz vor ITBL nach OLT. Ursächlich dafür könnte eine effektive Reperfusion der kleinen Gallenwegsarteriolen bei fehlendem Pfortaderdruck mit sauerstoffreichem Blut sein.