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Maligner Mediainfarkt infolge traumatischer Carotisverletzung – ein Fallbericht
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Published: | May 20, 2011 |
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Einleitung: Im Rahmen eines Bandenkonfliktes wurde der 23-jährige männliche Patient mit einem Messer in den rechten Hals gestochen. Die Tat ereignete sich in der Nacht, der Patient wurde von Freunden in die eigene Klinik gebracht. Aufgrund der unübersichtlichen Situation war keine erste Hilfe durch ein Rettungsteam möglich gewesen. Der Blutverlust war hoch. Zum Aufnahmezeitpunkt hatte der Patient entsprechend einen hämodynamischen Schock bei sprudelnder Halsblutung, welche aufgrund des mittlerweile niedrigen systolischen Blutdruckes unter manueller Kompression beherrscht werden konnte.
Material und Methoden: Nach Stabilisierung des Patienten erfolgte die notfällige Operation. Es stellte sich eine starke arterio-venöse Blutung dar, welche ihre Ursache in einer ca. 3 cm langen Inzision der V. jug. interna sowie einer subtotalen Abtrennung der A. carotis interna fand. Nervenverletzungen lagen nicht vor. Es gelang die Naht beider Gefäße, wobei eine Dissektion oder Thrombose der ACI ausgeschlossen werden konnte. Etwa 8 Stunden postoperativ entwickelte der Patient einen ischämisch bedingten malignen Mediainfarkt mit schwerem Hirnödem, weshalb die notfallmäßige Entdeckelung durch die Neurochirurgen erfolgte. Nach einem intrazerebralem Druckmaximum an den Tagen 2/3 konnte im weiteren Verlauf der Hirndruck stabilisiert werden. Sukkzessive verbesserte sich der Zustand des Patienten.
Ergebnisse: Die Wundheilung verlief regelrecht. Nach mehreren intensivmedizinischen Behandlungswochen konnte der Patient letztlich in die Rehabilitation entlassen werden. Es verblieb eine Hemiparese links, wobei das Rehapotential als gut eingestuft wurde.
Schlussfolgerung: Die Enticklung eines malignen, ischämiebedingten Mediainfarktes bei einem jungen Menschen ist ein extrem seltenes Ereignis, dessen Verlauf und Ausgang aufgrund mangelnder Erfahrung nicht eingeschätzt werden kann. Wichtig ist eine suffiziente interdisziplinäre Kooperation, um zunächst das Überleben des Patienten zu erreichen sowie im Verlauf den potentiellen Spätschaden so gering wie möglich zu halten.