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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Video statt Buch? Multimediale Lehre verbessert Lernerfolg unter Studierenden

Meeting Abstract

  • Cathrin Chmelik - Marien-Krankenhaus gGmbH, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Bergisch Gladbach
  • Carolina Pape-Köhler - Kliniken der Stadt Köln gGmbH, Krankenhaus Merheim, Klinik für Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Köln
  • Rolf Lefering - Private Universität Witten/Herdecke gGmbH, Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM), Köln
  • Markus Heiss - Klinikum Köln-Merheim, Universität Witten-Herdecke, Klinik für Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Köln

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch477

doi: 10.3205/11dgch477, urn:nbn:de:0183-11dgch4770

Published: May 20, 2011

© 2011 Chmelik et al.
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Einleitung: Die Ausbildung von Medizinstudierenden in chirurgischen Fächern ist von einer Diskrepanz zwischen theoretisch erworbenem Wissen und praktischer Anwendung geprägt. Die Hauptschwierigkeiten liegen in der Übertragung der anatomisch-theoretischen Kenntnisse aus der Vorklinik in die in-situ-Realität im OP und dem Verstehen des OP-Ablaufs in seiner Komplexität. Der Schlüssel zum Verständnis einer Operation und damit zur Begeisterung für das Fach an sich liegt aber genau hier.Im Rahmen dieser Studie wurde überprüft, ob der Einsatz multimedial aufbereiteter Lehrinhalte im Vergleich zu einer konventionellen OP-Lehre den Lernerfolg unter Studierenden verbessert.

Material und Methoden: Diese prospektiv randomisiert-kontrollierte Studie wurde als Pre-Post-Retentiontest-Vergleich angelegt. 101 Probanden (Medizinstudierende aller Semester) wurden auf eine Multimedia-Gruppe (MMG) und Text-Gruppe (TG) randomisiert. Als Studienmaterial dient die Durchführung einer laparoskopischen Cholezystektomie. Das Versuchmaterial für die MMG basiert auf dem Angebot der Internetplattform http://www.webop.de/, für die TG auf einer gedruckten OP-Lehre. In einem Pretest wurde das Baselinewissen der Probanden erhoben. In der Lernphase stand das Versuchsmaterial zur Verfügung. Direkt anschließend folgte der Posttest, nach 3 Monaten der Retentiontest. In den Tests wurden zwischen Frage zu allgemeinem und speziellem chirurgischen Wissen unterschieden. Der Zuwachs an richtigen Antworten sowie die Evaluation der Lehre wurden ausgewertet.

Ergebnisse: Die Gruppen waren in den Baselineergebnissen vergleichbar. In beiden Gruppen kam es zu einem signifikanten Wissenszuwachs im Posttest (p ≤ 0,001). Die MMG beantwortete die speziellen Fragen signifikant besser als die TG (p=0,04). Der Unterschied zwischen TG und MMG fiel im Pre-Retentiontest-Vergleich stärker aus (s. Abbildung 1 [Abb. 1]). Im Retentiontest wurden von der MMG insgesamt signifikant mehr Fragen richtig beantwortet (p=0,028). Auch beim Zuwachs an richtigen Antworten war die MMG der TG signifikant überlegen (p=0,041). Bei der Evaluation äußerten 94,6% der Probanden der MMG, dass sie gerne weiter auf diese Art lernen würden.

Schlussfolgerung: Der Einsatz einer multimedialen Lehre verbessert den Lernerfolg unter Studierenden. Die Akzeptanz ist groß und die Anwendung gewünscht. Die Chirurgie profitiert von einem Ausbau und dem Einsatz von multimedial aufbereiteten Lehrinhalten.