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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Indikation und Nutzen des thorakoskopischen Verschlusses bei der angeborenen Zwerchfellhernie

Meeting Abstract

  • Konrad Reinshagen - Universitätsmedizin Mannheim, Kinderchirurgie, Mannheim
  • Katrin Zahn - Universitätsmedizin Mannheim, Kinderchirurgie, Mannheim
  • Thomas Schaible - Universitätsmedizin Mannheim, Kinder- und Jugendmedizin, Mannheim
  • Lucas Wessel - Universitätsmedizin Mannheim, Kinderchirurgie, Mannheim

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch535

doi: 10.3205/11dgch535, urn:nbn:de:0183-11dgch5357

Published: May 20, 2011

© 2011 Reinshagen et al.
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Text

Einleitung: Seit ca. 10 Jahren werden unkomplizierte angeborene Zwerchfelldefekte des Bochdalekdreieck (CDH) mittels minimalinvasiven Techniken (MIC) operativ versorgt. Dabei hat sich der thorakoskopische Verschluss aufgrund der besseren Übersicht und der höheren Erfolgsrate gegenüber dem laparoskopischen Verfahren durchgesetzt. Wir haben in unserem Zentrum 2008 begonnen, angeborene Zwerchfellhernien thorakoskopisch zu verschließen. Ziel unserer prospektiven Studie ist es, Indikation und Nutzen zu evaluieren.

Material und Methoden: Technisch erfolgt der Verschluss mittels 3*3mm Trokare, die in der mittleren Axillarlinie, in der Verlängerung der Skapulaspitze und parasternal links eingebracht werden. Der Primärverschluss erfolgt mittels nicht resorbierbarer Einzelknopfnähte. Ein notwendiger Patch wird über eine Trokareintrittsstelle eingebracht und mittels fortlaufender nicht resorbierbarer Naht am Zwerchfell fixiert. Dorsolateral erfolgt die Fixierung mittels pericostalen Einzelknopfnähten.

Ergebnisse: Seit 2008 wurden 158 Neugeborene an unserer Klinik aufgrund einer CDH operativ versorgt. 42% benötigten ECMO. 76% hatten einen sehr großen Defekt und wurden mit einem Patch operiert. 19/158 Neugeborenen erfüllten die notwendigen Kriterien für einen thorakoskopischen Verschluss der CDH. 3 mal musste konvertiert werden. Einmal aufgrund des kompletten Fehlens einer dorsalen Muskelleiste und zweimal zeigte sich überraschend eine Herniation des linken Leberlappens. Die Implantation eines Patches war in 5 Patienten notwendig. Die Operationszeit betrug im Schnitt 143 min versus 99 min gegenüber einem gematchten Kontrollkollektiv. Der stationäre Aufenthalt betrug 24,12 Tage versus 26,25 der Kontrolle. Ein Frührezidiv zeigte sich bisher bei keinem Patienten.

Schlussfolgerung: Bei Patienten mit einer linksseitigen CDH ohne höhergradige respiratorische Einschränkung ist ein thorakoskopischer Zwerchfellhernienverschluss problemlos möglich. Dabei ist die Notwendigkeit eines Patches bei großem Zwerchfelldefekt keine Indikation zur Konversion. Die MIC reduziert dtl. die Narbenbildung und führt zu einem hervorragenden kosmetischen Ergebnis. Die Rezidivrate nach MIC wird in der Literatur mit bis zu 25% beschrieben. Ob mit einer Verbesserung der Technik und einer sorgfältige Selektionierung der Patienten die geringe Rezidivrate von 8,2% unseres CDH Gesamtkollektivs auch mittels MIC erreicht werden kann und ob Komplikationen wie der gastroösophageale Reflux oder der Bridenileus signifikant seltener werden, ist derzeit noch nicht absehbar.