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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Anastomoseninsuffizienz nach Pankreatikojejunostomie – Fortlaufende Naht versus Einzelknopfnaht mit nicht resorbierbarem und resorbierbarem Fadenmaterial

Meeting Abstract

  • Sabrina Irmscher - Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Heiner Wolters - Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Wolf Mardin - Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Christina Haane - Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Sameer Dhayat - Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Sören Torge Mees - Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Norbert Senninger - Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Christina Schleicher - Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch604

doi: 10.3205/11dgch604, urn:nbn:de:0183-11dgch6048

Published: May 20, 2011

© 2011 Irmscher et al.
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Einleitung: Die Pankreasanastomose ist der anspruchsvollste Teil der Pankreatikoduodenektomie. In den meisten Kliniken hat sich die Pankreatikojejunostomie im Vergleich zu alternativen Anastomosentechniken durchgesetzt und als Standardverfahren etabliert. Unzureichend untersucht ist bislang der Einfluss verschiedener Nahttechniken und Nahtmaterialien auf die Anastomosenheilung. Die vorliegende Studie vergleicht fortlaufende Nahttechnik mit nicht resorbierbarem Nahtmaterial und Einzelknopfnaht mit resorbierbarem Faden.

Material und Methoden: Von 2005 bis 2009 wurden 180 resezierende Eingriffe am Pankreas durchgeführt, davon 100 Pankreatikoduodenektomien. Entsprechend der für Pankreasvorder- und -hinterwandnaht verwendeten Nahttechnik wurden die Patienten retrospektiv zwei Gruppen zugeteilt: Gruppe A (n=77): Einzelknopfnaht mit resorbierbarem Faden (Maxon® 5-0), Gruppe B (n=23): fortlaufende Naht mit nicht resorbierbarem Faden (Prolene® 4-0). In einer Subgruppenanalyse wurden alle Patienten der Gruppe B mit einem nach Geschlecht, Alter, Dignität der Pankreaserkrankung, Qualität des Restpankreas, OP-Dauer und präoperativer Stenteinlage gematchten Unterkollektiv der Gruppe A (n=23) verglichen. Endpunkt war die Anastomoseninsuffizienzrate, die als postoperative Pankreasfistel Grad C definiert wurde.

Ergebnisse: Gruppe A und B waren hinsichtlich Alter (62±12 vs. 59±15 Jahre), Geschlecht (m:w 58:42% vs. 44:56%), Dignität (maligne:benigne 71:29% vs. 78:22%), OP-Dauer (367 ± 82 vs. 373 ± 66 min) und präoperativer Stenteinlage (28% vs. 30%) vergleichbar. In Gruppe A entwickelten 26 von 77 Patienten (33%) eine Anastomoseninsuffizienz, wohingegen nur 2 von 23 Patienten (9%) der Gruppe B eine Insuffizienz ausbildeten (p = 0,018). In der Subgruppenanalyse zeigte sich ein gleichartiger Trend, der das Siginifkanzniveau knapp verfehlte: Insuffizienzrate in Gruppe A: 35% vs. 9% in Gruppe B (p = 0,071).

Schlussfolgerung: In unserem Kollektiv war die fortlaufende Pankreashinter- und -vorderwandnaht mit nicht resorbierbarem Nahtmaterial im Vergleich zur Einzelknopfnaht mit resorbierbarem Faden mit einer deutlich niedrigeren postoperativen Insuffizienzrate assoziiert. Inwiefern die Wahl des Nahtmaterials sowie der Nahttechnik entscheidenden Einfluss auf das Auftreten einer Insuffizienz der Pankreatikojejunostomie hat muss zukünftig in prospektiven Studien mit größeren Fallzahlen evaluiert werden.