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Remote ischemic preconditioning verbessert präoperativ die kutane Mikrozirkulation adipokutaner Lappenplastiken
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Published: | May 20, 2011 |
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Einleitung: Gestielte wie auch freie Lappenplastiken werden in der plastisch-rekonstruktiven Chirurgie mittlerweile routinemäßig eingesetzt zur Deckung von Haut-/Weichteildefekten. Hierbei zeigt sich jedoch noch immer eine relevante Morbidität in Form von partiellem oder komplettem Lappenverlust. Seit Jahrzehnten wurden daher Bemühungen unternommen, die Rate an Lappenversagen zu minimieren durch Konditionierung des zu verlagernden Gewebes gegenüber Ischämie. Obwohl vorangegangene Studien darlegen konnten, dass eine zielortferne ischämische Präkonditionierung (remote ischemic preconditioning / RIPC) ein systemisches Phänomen darstellt, fehlten bis dato Studien, welche die mikrozirkulatorischen Veränderungen dieser Maßnahme darlegten. Das Ziel dieser Studie bestand daher in der erstmaligen Evaluation mikrozirkulatorischer Effekte auf eine potentielle adipokutane Lappenplastik in-vivo beim Menschen.
Material und Methoden: Bei 27 gesunden Probanden (25 Männer, Alter 24±4a, BMI 23,3) wurden während Durchführung von RIPC kontinuierlich Parameter der Mikrozirkulation erhoben mittels kombinierter Laser-Doppler und Spektrophotometrie (Oxygen-to-see, Lea Medizintechnik, Germany). Die Messung der Mikrozirkulation erfolgte bei allen Probanden am anterolateralen Aspekt des linken Oberschenkels. Nach einer Ausgangsmessung erfolgte die zielortferne Ischämie in drei Zyklen am kontralateralen Oberarm mit konsekutiver Reperfusion über 10 bzw. abschließend 15 Minuten.
Ergebnisse: Die Gewebesauerstoffsättigung am anterolateralen Oberschenkel erhöhte sich während der Reperfusionsphasen signifikant um bis zu 29% gegenüber der Ausgangsmessung (46,1±10,1% vs. 59,4±7,6%; p=0,013), der kapilläre Blutfluss um bis zu 90% (9,2±7,0rE vs. 17,5±17,1rE; p=0,004). Der postkapilläre Füllungsdruck fiel statistisch signfikant in den Reperfusionsphasen um bis zu 16% gegenüber der Ausgangsmessung (48,1±19,4rE vs. 40,6±16,7rE; p=0,028).
Schlussfolgerung: RIPC verbessert im Bereich einer potentiellen adipokutanen Lappenplastik die kutane Gewebesauerstoffsättigung, den kapillären Blutfluss sowie den kapillarvenösen Abstrom. In welchem Maße RIPC die Ischämietoleranz bzw. den Reperfusionsschaden von Lappenplastiken verbessern kann, müssen weitere Studien zeigen.