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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Fingerendgliederhalt bei einer subtotalen Amputationsdefektverletzung mit dem Semiokklusivverband

Meeting Abstract

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  • Bernd Kisse - Klinikum Neustadt, Klinik für Hand-, Brust- u. Plastische Chirurgie, Neustadt

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch652

doi: 10.3205/11dgch652, urn:nbn:de:0183-11dgch6523

Published: May 20, 2011

© 2011 Kisse.
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Einleitung: Die Behandlung von Fingerkuppendefekt auch mit freiliegendem Knochen mit einem Semiokklusivverband hat sich bei entsprechender Beachtung der Indikation diese Methode zunehmend durchgesetzt und stellt eine Alternative zu den klassischen Lappenplastiken dar. Wir berichten hier über einen Fall mit einer besonderen (Ausnahme-)Indikation zum Einsatz des Semiokklusivverbandes.

Material und Methoden: Vorgestellt wird ein 66-jähriger Patient, der in einen Rasenmäher gegriffen hatte. Er zog sich dabei eine Amputation des distalen Drittels der Zeigefingerendliedes, eine subtotale Amputation in Höhe distales Mittelglied (mit Erhalt des ulnopalmren Gefäßnervenbündels und der Beugesehne) mit zusätzlichem palmaren Weichteildefekt des Endgliedes zu. Der Defekt am Zeigefinger konnte durch eine radialseitige VY-Plastik verkleinert werden, der ulnarseitige Restdefekt wurde durch einen Okklusivverband versorgt. Am 3. Finger erfolgte nach knöcherner Stabiliserung mit 2 K-Drähten der Entschluß zu einem Erhaltungsversuch. Eine Lappenplastik kam bei dem Verletzungmuster nicht in Betracht, so dass nach Strecksehnenanht und Naht intakter Haut der palmare Endglieddefekt mit einem Okklusivverband versorgt wurde. In den ersten beiden Wochen erfolgte 2x / Woche ein Folienwechsel, dann wöchentlich. Nach 7 Wochen wurden die K-Drähte entfernt, nach 10 Wochen der letzte Folienverband.

Ergebnisse: Es erfolgte eine vollständige Reepithelisierung am Zeige- und am Mittelfinger. Durch die Okkluusivverbände kam es zu keiner Kompromittierung der Durchblutung der Lappenplastik am Zeigefinger bzw. des refixierten Endglieds und zu keiner Wundinfektion. Nach 3 Monaten war dem Patienten wieder die Ausübung des Kraftgriffes mit Einsatz des 3. Fingers möglich, die Mittelgliedfraktur heilte verzögert, war aber bei einer Verlaufskontrolle nach 10 Monaten knöchern konsolidiert. Die Endglieder wiesen eine gute Schutzsensibilität und keine Zeichen einer trophischen Störung auf.

Schlussfolgerung: Bei guter Compliance des Patienten und engmaschiger Kontrolle kann der Semiokklusivverband auch in einer Ausnahmesituation zum Erfolg führen. Unserem noch handwerklich tätigen Patienten (Campingplatzverwalter) konnte so die Endliedamputation am 3. Finger erspart werden.