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Frakturen des Karpus – Analysealgorithmus für die Beurteilung konventioneller Röntgenbilder
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Published: | May 20, 2011 |
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Einleitung: Als Primärbildgebung bei Traumata oder chronischen Schmerzen der Handwurzel gilt die konventionelle Röntgenuntersuchung. Die Beurteilung der Röntgenbilder stellt den beurteilenden Assistenzarzt vor große Herausforderungen. Immer wieder werden direkt sichtbare Verletzungszeichen bzw. deren indirekt sichtbaren Folgen übersehen oder falsch eingeschätzt. Es existiert gegenwärtig kein einheitlich strukturiertes Schema zur Beurteilung konventioneller Röntgenaufnahmen des Karpus. Ziel dieser Arbeit ist die Präsentation der häufigsten Knochen- und Bandverletzungen und die strukturierte Wiedergabe der sicheren radiologischen Zeichen.
Material und Methoden: Wir analysierten die 100 letzten Röntgenbilder aus unserer handchirurgischen Sprechstunde retrospektiv und glichen die beschriebenen Diagnosen mit den tatsächlich sichtbaren Verletzungen ab. Aus den Erkenntnissen dieser internen Untersuchung und aus den am Häufigsten gemachten Fehleinschätzungen entwickelten den Voorschlag für einen strukturierten Analysealgorithmus für die Primärneurteilung karpaler Röntgenbilder durch handchirurgische Assistenzärzte.
Ergebnisse: Voraussetzung für die Beurteilung ist ein korrekt ausgerichtetes seitliches und ein dorsopalmares Bild vorliegen. Die strukturierte Beurteilung des Bildes beginnt im dorsopalmaren Bild im distalen Radioulnargelenk und findet dann schrittweise vom radioscaphoidalen Gelenk ausgehend im Uhrzeigersinn statt. Hierbei ist primär auf Frakturen und Gefügestörungen, sowie Arthrosezeichen zu achten. Im seitlichen Bild wird das Lunatum und das Capitatum identifiziert und markiert. Grundsätzlich sollten zur Vermeidung von Fehlern die scapholunären, sowie die radiolunären Winkel bestimmt und die Karpale Höhe gemessen werden.
Schlussfolgerung: Die korrekte Beurteilung karpaler Frakturen setzt einen strukturierten Analysealgorithmus der Röntgenbilder voraus. Dieser ermöglicht auch Ungeübten eine vollständige und fehlerarme Bewertung vorliegender Verletzungen. Der vorgestellte Algorithmus soll als Vorschlag verstanden werden und muss einer stetigen Weiterentwicklung unterliegen.