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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Der Ramus superficialis N. radialis zur Reanimation der Sensibilität an der Hand – Eine anatomische Studie

Meeting Abstract

  • Thilo Schenck - Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, München
  • Jessica Stewart - Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, München
  • Saida Zoubaa - Institut für allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie, Abteilung für Neuropathologie, München
  • Helmut Gruber - Institut für Anatomie der Medizinischen Universität Wien, Zentrum für Anatomie und Zellbiologie, Wien
  • Hans-Günther Machens - Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, München
  • Riccardo Giunta - Klinikum rLMU Klinikum München, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch661

doi: 10.3205/11dgch661, urn:nbn:de:0183-11dgch6619

Published: May 20, 2011

© 2011 Schenck et al.
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Text

Einleitung: Langstreckige Nervenverletzungen der oberen Extremität bleiben eine chirurgische Herausforderung. Neben dem bisherigen Behandlungsstandard der anatomischen Rekonstruktion mit Nerventransplantaten gewinnen zunehmend extraanatomische Nerventransfers an Bedeutung. Diese Transfers haben den Vorteil der wesentlich kürzeren Reinnervationsdauer, da sie distal der Nervenverletzung durchgeführt werden. Neben den etablierten motorischen Transfers hat die Wiederherstellung der Sensibilität eine entscheidende Bedeutung für die Gesamtfunktion der Hand. Die vorliegende Arbeit untersucht die anatomischen Möglichkeiten des Transfers des R. superficialis N. radialis (RSNR) zur Reanimation der Sensibilität an der Hand.

Material und Methoden: Durchführung der Nerventransfers des RSNR auf den R. superficialis N. ulnaris (RSNU) sowie auf den sensiblen Anteil des N. medianus an 20 anatomischen Frischpräparaten. Beschreibung geeigneter Lokalisationen der Koaptationen anhand von fünf anatomischen Orientierungspunkten. Vergleich der Axonzahl der untersuchten Nerven.

Ergebnisse: Um die Anzahl verfügbarer Axone zu maximieren, empfehlen wir den RSNR kurz vor seiner Aufteilung in zwei kleinere Äste (21,8±2,8 cm distal des Epicondylus medialis humeri) abzusetzen. Das Axonverhältnis von Spender zu Empfänger welches mindestens 1:4 betragen sollte, kann bei Koaptation mit dem Medianusast oder dem Ulnarisast knapp erreicht werden. Um den RSNU zu erreichen, sollte der RSNR zwischen oberflächlichen und tiefen Flexoren nach ulnarseits gelegt werden. Zur Koaptation muss der RSNU retrograd auf einer Länge von 5 mm vom Ramus profundus N. ulnaris mikrochirurgisch neurolysiert werden. Etwa 5 mm proximal des Os pisiforme ist die aus anatomischer Sicht günstigste Koaptationsstelle. Führt man den RSNR unter der brachioradialen Gruppe hindurch, kann man ihn mit dem N. medianus koaptieren (Abbildung 1 [Abb. 1]).

Schlussfolgerung: Unsere Untersuchungen zeigen, dass der RSNR aus topographisch anatomischer Sicht ein geeigneter Spendernerv zur Reanimation der Sensibilität an der Hand ist. Die Anzahl seiner Axone ist jedoch im Vergleich zu N. medianus und N. ulnaris verhältnismäßig gering. Die vorliegenden Messungsergebnisse erlauben eine detaillierte Operationsplanung.