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Anwendung und Stellenwert der Distraktionsosteogenese zur Rekonstruktion von skelettalen Defiziten des Schädels – Ein klinischer Überblick unter Berücksichtigung aktueller Planungsverfahren
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Published: | May 20, 2011 |
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Einleitung: Nach systematischer Beschreibung und Entwicklung der Distraktionsosteogenese (DO) durch G.A. Ilizarov wurde diese Technik klinisch durch die plastischen Chirurgen um Joseph G. McCarthy aus New York seit ca. 1990 im Bereich des kraniofazialen Skeletts etabliert. Primär zur Extremitätenverlängerung entwickelt, wird die DO im Bereich des kraniofazialen Skelettsystems vor allem bei extremen Varianten des Schädelaufbaus eingesetzt, um kongenitale oder erworbene Defizite auszugleichen. Entscheidender Effekt der Methode ist die ortsständige, schrittweise Generation von Knochen sowie die Expansion der umgebenden Weichgewebe ohne zusätzliche Entnahmemorbidität.
Material und Methoden: Wesentliche Faktoren für den Therapieerfolg sind neben korrekter Planung des Distraktionsvektors und der dafür erforderlichen Osteotomien, die Auswahl eines geeigneten Distraktors, der die adäquate Stabilität während aktiver Distraktion und Konsolidierungsphase gewährleistet. Sogenannte interne, unter dem Weichgewebsmantel fixierte Distraktoren stehen mittlerweile für die meisten Anwendungen im Bereich des kraniofazialen Skelettsystems kommerziell zur Verfügung. Vor allem bei der Planung komplexer skelettaler Verlagerungen kann moderne Software hilfreich eingesetzt werden (Abbildung 1 [Abb. 1]).
Ergebnisse: Anhand der eigenen klinischen Erfahrungen wird ein aktueller Überblick über den Einsatz der Distraktionsosteogenese im Bereich des Schädels unter spezieller Berücksichtigung aktueller computergestützter Planungsverfahren gegeben. Anhand von Kasuistiken wird der Stellenwert der Technik im Rahmen der Rekonstruktion komplexer Fehlbildungen mit Entwicklungsstörung von Schädelbasis, Mittel- und Untergesicht beschrieben.
Schlussfolgerung: Nach initialer Euphorie über die Möglichkeiten der Distraktionsosteogenese ist der Indikationsbereich aus MKG-chirurgischer Sicht zwischenzeitlich enger geworden. Bei richtiger Indikationsstellung und korrekter Umsetzung ermöglicht diese Technik jedoch gerade durch die damit verbundene schrittweise Entwicklung der ortsständigen Weichgewebe am komplex aufgebauten menschlichen Schädel Rekonstruktionsmöglichkeiten in allen drei räumlichen Ebenen, die mit anderen Techniken schwer möglich erscheinen.