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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Stellenwert initialer Routine-CT bei akuter Sigmadivertikulitis

Meeting Abstract

  • Rolf P. Dahmen - Universitätsklinikum Rostock, Allgemeine, Thorax-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Rostock
  • Malte Weinrich - Universitätsklinikum Rostock, Allgemeine, Thorax-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Rostock
  • Katja Kloker - Universitätsklinikum Rostock, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, Rostock
  • Katharina Moritz - Universitätsklinikum Rostock, Allgemeine, Thorax-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Rostock
  • Ernst Klar - Universitätsklinikum Rostock, Allgemeine, Thorax-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Rostock

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch762

doi: 10.3205/11dgch762, urn:nbn:de:0183-11dgch7629

Published: May 20, 2011

© 2011 Dahmen et al.
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Text

Einleitung: In den meisten Kliniken wird bei V. a. Sigmadivertikulitis eine routinemäßige Computertomographie (CT) des Abdomens durchgeführt. In unserer Klinik erfolgt diese lediglich bei initial unklarem klinischen bzw. sonographischen Befund oder fehlender klinischer Besserung unter Antibiotika-Therapie innerhalb von 24 Stunden. Ziel der retrospektiven Studie war es, den Wert einer initialen CT für weitere Therapieentscheidungen zu prüfen.

Material und Methoden: Von Januar 2008 bis Juli 2010 wurden 129 Patienten aufgrund einer akuten Sigmadivertikulitis in unserer Klinik behandelt. Von diesen mussten 38 Patienten (29 %) notfallmäßig oder frühzeitig nach CT-Diagnostik operiert werden. Bei 91 Patienten (71 %) erfolgte eine konservative Behandlung. Bei unkompliziertem Verlauf wurde bei diesen Patienten vor Entlassung ein Kolon-Kontrasteinlauf des linken Hemikolons durchgeführt.

Ergebnisse: Bei 69 von 91 der unkompliziert konservativ therapierten Patienten (76 %) wurde auf eine CT-Diagnostik verzichtet. Bei 64 von diesen 91 Patienten (70 %) erfolgte vor Entlassung ein Kolon-Kontrasteinlauf zum Ausschluss einer entzündlichen Stenose. Bei acht Patienten (12 %) wurde eine Stenose nachgewiesen, welche jedoch keiner chirurgischen Therapie bedurfte. Bei einem Patienten (2 %) wurde ein Kontrastmittelaustritt nachgewiesen, so dass eine CT mit Nachweis einer gedeckten Perforation durchgeführt wurde. Auch in diesem Fall konnte von einer unmittelbaren Operation abgesehen werden. Alle initial als konservativ therapierbar eingeschätzten Patienten konnten nach problemlosem Kostaufbau entlassen werden. Diesen Patienten wurde die Durchführung einer elektiven Koloskopie in einem Intervall von 6 Wochen empfohlen.

Schlussfolgerung: Die Diagnostik der unkomplizierten Sigmadivertikulitis kann sich auf Klinik, Laborwerte und die Sonographie beschränken. Lediglich bei auffälligem Sonographiebefund, unklarer Diagnose oder auffälligem klinischen Verlauf ist eine CT erforderlich, welche andernfalls keine relevante Zusatzinformation liefert. Die routinemäßige Durchführung eines Kolon-Kontrasteinlaufes ergab zwar pathologische Befunde, führte aber bei keinem Patienten zu einer Änderung des konservativen Vorgehens. Auf einen Kolon-Kontrasteinlauf kann verzichtet werden. Zur differentialdiagnostischen Abklärung sollte eine elektive Koloskopie im Intervall erfolgen.