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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Einsatz des POSSUM Scores zur Abschätzung des perioperativen Risikos bei der Therapie von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen

Meeting Abstract

  • Jan-Hendrik Egberts - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie, Kiel
  • Antje Stroeh - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie, Kiel
  • Freya Goumas - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie, Kiel
  • Clemens Schafmayer - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie, Kiel
  • Sebastian Hinz - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie, Kiel
  • Dieter Clemens Bröring - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie, Kiel
  • Bodo Schniewind - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie, Kiel

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch764

doi: 10.3205/11dgch764, urn:nbn:de:0183-11dgch7644

Published: May 20, 2011

© 2011 Egberts et al.
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Einleitung: Die chirurgische Therapie chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) bedingt durch die häufig ausgedehnten Befallmuster und immunsuppressive Therapie entsprechende Morbiditäts- und Mortalitätsrisiken. Zur Risikoabschätzung vor operativen Eingriffen können dabei Score Systeme hilfreich sein. Ziel war es, Risikofaktoren und Risikoabschätzung mittels eines etablierten Score Systems (POSSUM-Score) zu überprüfen und operativen Strategien im Langzeitverläufen zu untersuchen.

Material und Methoden: 184 Patienten, welche von 2004 bis 2009 aufgrund einer CED eine abdominelle operative Therapie erhielten (perianale Fistelleiden ausgeschlossen), wurden ausgewertet und der entsprechende POSSUM Score berechnet. Dieser besteht aus einem präoperativen, physiologischen sowie einem operativen Teil Des Weiteren wurden Risikofaktoren für das Auftreten spezieller Majorkomplikation (Blutung, Anastomoseninsuffizienz, Peritonitis) untersucht.

Ergebnisse: Es wurden 153 Morbus Crohn (MC) und 31 Colitis ulcerosa (CU) Patienten operiert. Der POSSUM Score konnte bei allen Patienten berechnet werden. Die Gesamtkomplikationsrate lag bei 27% (25% MC und 33% CU), die Mortalitätsrate bei 1%. Das durch den POSSUM-Score vorhergesagte Morbidiatätsrisiko lag bei 22,2% für MC und 49,3% für CU Patienten, das Mortalitätsrisiko bei 5,72 bei MC und 15,6% bei CU Patienten. Anhand einer ROC-Analyse wurden für die Komplikationen Anastomoseninsuffizienz, Sepsis und Nachblutung als sogenannte Majorkomplikationen zusammengefasst und sogenannte Cut-Off-Points für den präoperativen POSSUM Score berechnet. Dieser lag bei 15,5 Punkten. Dieser Bereich legt eine Grenze fest, oberhalb derer eine höhere Komplikationsrate zu erwarten ist. Es ließ sich ein signifikanter (p<0.001) Unterschied zwischen den Patienten mit und ohne Majorkomplikationen nachweisen. Hinsichtlich der operativen Strategie (Darmresektion/darmerhaltenes Vorgehen) ließen sich keine Unterschiede im Hinblick auf das perioperative Vorgehen und den Langzeitverlauf darstellen.

Schlussfolgerung: Anhand des POSSUM-Score-Systems lassen sich präoperativ Hochrisikopatienten definieren. Eine entsprechend präoperative Vorbereitung bzw. modifiziertes postoperatives Management ist zu evaluieren.