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Crohnrezidiv-Risiko durch postoperative Komplikationen: ist das chirurgische Ergebnis optimierbar?
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Published: | May 20, 2011 |
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Einleitung: Die hohe Rezidivneigung nach chirurgischen Eingriffen stellt noch immerein Problem der M. Crohn-Therapie dar. Die Standard-Rezidivprophylaxe umfasst seit diesem Jahrzehnt die medikamentöse Therapie mit Azathioprin und eventuell Infliximab. Dennoch suggerieren aktuelle Daten einen Einfluß chirurgischer Komplikationen auf das Rezidivrisiko nach Crohn-Chirurgie. Ziel der Untersuchung war die Analyse des Zusammenhangs chirurgischer Komplikationen und Rezidivrisiko im Kontext neuer Rezidivprophylaxestrategien.
Material und Methoden: Chirurgisch behandelte Patienten (n=185) mit Morbus Crohn zwischen 1990 bis 2008 wurden untersucht. Prä-, intra und postoperative Daten (Geschlecht, Alter, klinischer Status, Risikofaktoren,prä-, postoperative Medikation, Befallsmuster, Eingriffstyp, perioperative Komplikationen, Rezidiv) wurden retrospektiv erfasst und hinsichtlich des langfristigen Krankheitsverlaufs durch Patientenbefragung abgeglichen. Die Zeiträume vor und nach 2000 wurden entsprechend des neuem Therapiestandards verglichen. Der Zusammenhang der Daten auf das operationspflichtige Crohnrezidiv wurde mittels univariater (Chi2-, Student-Test, Log-Rank) und multivariater (Cox-Regression) ermittelt.
Ergebnisse: Das mittlere Patientenalter (104 Frauen; 81 Männer) lag bei 37,7 Jahren. Bei 81 Patienten wurden 193 Revisionseingriffe durchgeführt, 92 aufgrund postoperativer Komplikationen, 82 wegen Rezidiv. Am häufigsten waren Komplikationen bei Kolon-Beteiligung des Crohn (37% -Kolonbefall; 11,8% -isolierter Dünndarmbefall, p<0.05). Wegen septischer Verläufe waren u.a. abdominelle Lavagen (32,6%), Abszessausräumungen (27,2%), Anastomosenresektionen (23,9%) notwendig. Komplikationen hatten signifikanten Einfluß auf die Rezidivrate, die zwischen 52,2 (mit Komplikation) und 12,3% (ohne Komplikation, p<0,0001) differierte. Ab 2000 erhielten 50% der Patienten eine Rezidivrophylaxe mit Azathioprin/Infliximab, davor lediglich 6,4%. Das Rezidivrisiko war hierdurch deutlich aber nicht signifkant reduziert (3 Jahre 35%, 5 Jahre 38%; 18 bzw. 21%, p=0,14). Die Cox-Regression hingegen bestätigte den signifikanten Einfluß postoperativer Komplikationen auf das Rezidiv-Risiko sowohl nach Erst-OP (6,0 fach erhöht), wie auch insgesamt (3,2 fach erhöht).
Schlussfolgerung: Der Zusammenhang von postoperativem Rezidiven bei M. Crohn und Komplikationen bestätigt sich. Obwohl die medikamentöse Rezidivprophylaxe das rezidivfreie Überleben nach OP verlängert, ist diese offensichtlich von zweitrangiger Bedeutung. Die Vermeidung chirurgisch-technischer Komplikationen und damit die optimale Konditionierung der Patienten scheint hingegen höchsten Stellenwert zu besitzen.