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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Kontinenz und Lebensqualität nach tiefer anteriorer Rektumresektion bei Rektumkarzinom

Meeting Abstract

  • Volker Kahlke - Proktologische Praxis Kiel, Coloproktologie, Kiel
  • Johannes Jongen - Proktologische Praxis Kiel, Coloproktologie, Kiel
  • Clemens Schafmayer - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie, Kiel
  • Bodo Schniewind - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie, Kiel
  • Thomas Küchler - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie, Kiel
  • Dieter Bröring - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie, Kiel

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch788

doi: 10.3205/11dgch788, urn:nbn:de:0183-11dgch7886

Published: May 20, 2011

© 2011 Kahlke et al.
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Einleitung: Die tiefe anteriore Rektumresektion (TAR) ist durch die geringen Sicherheitsabstände auch bei tiefsitzenden Tumoren möglich. Das Konzept der totalen mesorektalen Exzision führt bei allen Tumoren des unteren und mittleren Drittels zu einer Präparation bis auf den Beckenboden. Hierbei gilt es die Nerven des Beckenbodens und damit der postoperativen Kontinenz zu erhalten.

Material und Methoden: Zur Klärung der Bedeutung der Kontinenz für die Lebensqualität (LQ) wurde diese retrospektiv in einem Kollektiv von 886 konsekutiven Patienten in dem Zeitraum von Januar 1993 bis Juli 2007 nach Operation eines Rektumkarzinoms untersucht.

Zusätzlich zur retrospektiven Datenanalyse wurden alle 2007 lebenden Patienten (n=546, medianes Alter 63,5 J.) mittels Fragebogen nachuntersucht. Die Rückläuferquote des verschickten Fragebogens, der den LQ-Fragebogen QLQ10 und des Kontinenzfragebogen der Cleveland Clinic (CCCS) enthielt, betrug 43,8% (n=239) bei einer mittleren Nachuntersuchungszeit von 5,3 Jahren. Die Daten wurden nach Alter, Geschlecht, einem möglichen protektiven Stoma (AP), einer möglichen neoadjuvanten oder adjuvanten Radiochemotherapie (RCTX) und dem Tumorstadium stratifiziert.

Ergebnisse: In der nachuntersuchten Gruppe waren mehr Patienten mit TAR, RCTX und protektivem Stoma. Sonst unterschied sie sich nicht signifikant vom Gesamtkollektiv. Nach TAR (n=177) hatten 26% einen CCCS > 10 und hatten damit eine beeinträchtigende Inkontinenz. Das UICC Stadium, Geschlecht, Alter, Anastomoseninsuffizienz oder Lokalrezidiv beeinflussten im Gegensatz zur RCTX und AP nicht den CCCS. Im Gegensatz dazu hatte die postoperative Kontinenz einen signifikanten Einfluss auf die LQ: Patienten mit einem CCCS > 10 hatten einen signifikant schlechteren Global Health Status und eine schlechtere funktionsbezogene LQ im Vergleich zu Patienten mit einem CCCS < 10.

Schlussfolgerung: Das tiefsitzende Rektumkarzinom lässt sich mittels der TAR sehr gut operieren. Die Mehrzahl der Patienten hat postoperativ eine sehr gute oder gute Kontinenzleistung, allerdings hat die RCTX einen negativen Einfluss auf die Kontinenz. Eine schlechte postoperative Kontinenz ist mit einer verschlechterten LQ verbunden. Dieses ist in der Nachsorge nach kolorektalem Karzinom zu berücksichtigen.