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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Sekundäre Defektdeckung und Rekonstruktion mit mikrochirurgischen Transplantaten nach Tumorresektion

Meeting Abstract

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  • Eva Gudewer - Klinikum Oldenburg, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie/Plastische Operationen, Oldenburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch822

doi: 10.3205/11dgch822, urn:nbn:de:0183-11dgch8229

Published: May 20, 2011

© 2011 Gudewer.
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Einleitung: Bei Tumoroperationen wird bevorzugt eine primäre Defektdeckung angestrebt. Ist dies nicht möglich, muss die sekundäre Rekonstruktion in voroperiertem oder bestrahltem Gewebe erfolgen. Die Deckung dieser Defekte gelingt mit Techniken des mikrochirurgischen Gewebetransfers.

Material und Methoden: Januar 2008 bis Mai 2010 erfolgten 63 sekundäre mikrochirurgische Rekonstruktionen bei Tumorpatienten. Anhand von Fallbeispielen werden interdisziplinäre Behandlungsstrategien gezeigt, in denen diese Problem- Defekte an unterschiedlichen Lokalisationen mit mikrochirurgischen Transplantaten gedeckt werden konnten. Der myokutane M. latissimus dorsi Lappen ist vielseitig und sicher (26). Für kombinierte Knochen- und Weichteildefekte wird er mit einem Knochentransplantat der Skapula, für mehrkammerige Defekte mit dem M. serratus anterior gehoben. Langstreckige Knochentransplantate der Fibula können segmentiert und mit 1 oder 2 Hautinseln gehoben (16) werden. Der Unterarmlappen bietet einen sehr langen Gefäßstiel (8). Durch den Muskelmantel eines Knochen-Transplantates erfolgt auch eine angrenzende Weichteildeckung (Beckenkamm (6), Skapula (6)). Die Anastomosen erfolgen bevorzugt an großlumige Anschlussgefäße in End-zu-Seit Technik mit fortlaufender Naht. Zur Verlängerung des Gefäßstiels kann ein Veneninterponat dienen (4).

Ergebnisse: Alle Defekte konnten mit geeigneten mikrochirurgischen Transplantaten gedeckt werden. Revisionseingriffe erfolgten bei venösen Thromben im Gefäßstiel (2), Perfusionsstörung (2) oder Blutungen (2). Es kam zu zwei Lappenverlusten (Tabelle 1 [Tab. 1]).

Schlussfolgerung: Nach Strahlentherapie und Voroperationen ist die Präparation erschwert. Am Hals ist eine streng von kaudal nach kranial orientierende Präparation der Hals-Gefäßscheide am sichersten. Die End-zu-Seit-Anastomsen ermöglichen einen sicheren Zu- und Abfluss und sind rasch genäht. Muss ein zweites mikrochirurgisches Transplantat angeschlossen werden, kann die Gegenseite gewählt werden. Ein ausreichend langer Gefäßstiel kann durch extendierende Präparation gewonnen werden. Ist dies nicht möglich, wird frühzritig ein venöses Gefäßinterponat geplant. In Einzelfällen kann der Anschluss an die Halsgefäße in End-zu-Seit Technik an die ACC erfolgen.

Tumorbedingte Knochendefekte weisen meist auch ein Weichteildefizit auf. Besonders günstig sind Knochen-Muskel-Transplantate wie z.B. Skapula-Latissimus dorsi-, Skapula-Serratus anterior, osteomyokutane Fibula- oder Beckenkamm-Transplantate mit breitem Muskelmantel für die Deckung des angrenzenden Weichteildefektes (Abbildung 1 [Abb. 1]).