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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Leichtes Schädelhirntrauma in der Notfallaufnahme – Wie hilfreich sind die internationalen und nationalen Leitlinien?

Meeting Abstract

  • Marion Zock - Chirurgische Klinik und Poliklinik, Chirurgische Notfallaufnahme, München
  • Julia Werner - Chirurgische Klinik und Poliklinik, Chirurgische Notfallaufnahme, München
  • Bernd Leidel - Charité, Interdisziplinäre Rettungsstelle, Berlin
  • Peter Biberthaler - Chirurgische Klinik und Poliklinik, Chirurgische Notfallaufnahme, München
  • Karl-Georg Kanz - Chirurgische Klinik und Poliklinik, Chirurgische Notfallaufnahme, München
  • Wolf Mutschler - Chirurgische Klinik und Poliklinik, Chirurgische Notfallaufnahme, München

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch831

doi: 10.3205/11dgch831, urn:nbn:de:0183-11dgch8318

Published: May 20, 2011

© 2011 Zock et al.
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Text

Einleitung: Für das Management des leichten Schädel-Hirn-Traumas (SHT) existiert eine Vielzahl von internationalen und nationalen Leitlinien, Empfehlungen oder Regeln. Diese sind insbesondere wegen der erheblichen Unterschiede für junge Assistenten nicht ohne größeren Aufwand zu überschauen. Die vorliegende Arbeit analysiert etablierte Konzepte im Hinblick auf einen möglichen klinischen Einsatz in deutschen Notfallaufnahmen.

Material und Methoden: Anhand systematischer Literaturrecherche in Pubmed und Medline bewerteten wir relevante Veröffentlichungen im Zeitraum von Januar 2000 bis Juli 2010. Als Suchbegriffe wählten wir: „head trauma“, „head injury“, „brain trauma“ oder „brain injury“ in Kombination mit „guideline“, „clinical policy“ oder „rule“ in englischer sowie in deutscher Sprache. Doppelpublikationen, Übersichtsartikel, Fallberichte und Leserbriefe wurden ausgeschlossen. Weiters sichteten wir manuell die Leitlinien und Empfehlungen von spezifischen Referenzinstituten oder Fachgesellschaften. Diese untersuchten wir auf ihre Einschlußkriterien, Kriterien zur Indikation von CCT-Diagnostik und mögliche Limitationen der Konzepte.

Ergebnisse: In unserer Recherche sichteten wir 1.043 Publikationen, wovon wir 58 in ihrer Kurzfassung und 15 in ihrem Volltext untersuchten. Da die Konzepte sich in großen Teilen überschnitten und oft Kriterien voneinander übernommen wurden, wählten wir drei grundlegende Studien (Haydel 2000, Stiell 2001, Smits 2007) sowie zwei relevante internationale (NICE 2007, ACEP 2008) und zwei nationale (DGNC 2007, DGN 2008) Leitlinien aus. Diese Konzepte sind insgesamt nicht durchgängig konsistent, insbesondere bei den häufigen Konstellationen: stumpfe Schädelverletzung, GCS 15, keine Amnesie, medikamentöse Antikoagulation oder: stumpfe Schädelverletzung, GCS 14, keine Amnesie, Alkoholintoxikation bestehen erhebliche Unterschiede in Bezug auf die Indikation zur Bildgebung mittels CCT.

Schlussfolgerung: Für den Kliniker gestaltet es schwierig, eine dieser Leitlinien oder Regeln für den Einsatz in der Notfallaufnahme auszuwählen oder eine Synopsis hieraus zu entwickeln. Ein geeignetes Konzept bei leichtem SHT kann jedoch entscheidend das Risiko vermindern, die relativ seltenen, jedoch akut lebensbedrohlichen Komplikationen nicht zeitgerecht zu erkennen. Zudem kann es dazu beitragen, die hohe Anzahl von unnötigen CCT-Untersuchungen und die damit verbundene Strahlenbelastung zu verringern.