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52. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

06.10. - 08.10.2011, Bonn

Fokussierte Stosswellentherapie bei Kahnbeinpseudarthrosen – eine Pilotstudie

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Karsten Knobloch - Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Med. Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • Frank Bätje
  • Robert Krämer
  • Jürgen Kopp
  • Peter M. Vogt

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 52. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Bonn, 06.-08.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgh50

doi: 10.3205/11dgh50, urn:nbn:de:0183-11dgh505

Published: October 5, 2011

© 2011 Knobloch et al.
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Fragestellung: Hintergrund: Kahnbeinpseudarthrosen stellen nach wie vor eine diagnostische und therapeutische Herausforderung dar. Durch die Einführung vaskularisierter Knochenspäne wie dem 1,2-ICSRA-Span nach Zaidemberg 1991 konnten die klinischen Ergebnisse bei Kahnbeinpseudarthrosen verbessert werden. Dennoch kann es sowohl bei vaskularisierten als auch nicht-vaskularisierten Knochentransplantationen zu Verzögerungen der Knochenheilung kommen. Die extrakorporale Stosswellentherapie ist bei Pseudarthrosen langer Röhrenknochen der intramedullären operativen Versorgung gleichwertig (Evidenzlevel Ib). Am Karpus ist der Einsatz der Stosswellentherapie bislang nicht beschrieben worden.

Hypothese: Die fokussierte hochenergetische Stosswellentherapie führt zur knöchernen Konsilidierung beim Einsatz am Karpus nach Kahnbeinpseudarthrosen.

Methodik: 21 Patienten (76% Männer, 30% aktive Raucher) im mittleren Alter von 36±15 Jahren wurden in diese Pilotkohortenstudie eingeschlossen. Bei der überwiegenden Mehrzahl der (71%) Patienten lag eine initiale Fraktur Herbert Typ B1-3 vor. Drei Versorgungsgruppen waren unterscheidbar: a) keine primäre oder sekundäre operative Therapie (n=9), b) primär konservativ, sekundär Matti-Russe Plastik mit Beckenkammspan (n=9) oder 1,2-ICSRA-vaskularsiertem Span (n=1), c) primär Matti-Russe, sekundär STT-Arthrodese (n=1), andere (n=1). 48% der Verletzungen waren im Rahmen des berufsgenossenschaftlichen Heilverfahrens.

Ergebnisse: Im Mittel wurden 2,1±0,8 Behandlungen (1-3 Behandlungen) mit fokussierter Stosswellentherapie (Storz Duolith, 5000 Schüsse, 94% hochenergetisch) ambulant im Mittel 5±4 Monate nach der letzten Operation durchgeführt. In 95% der Fälle konnte eine radiologische Konsolidierung der Pseudarthrose bzw. des implantierten Spans erreicht werden (21±9 Monate follow-up). Es wurden keine Nebenwirkungen beobachtet. Die Patientenzufriedenheit lag bei 1.9±1.1 im Schulnotensystem, die Schmerzstärke als VAS bei 1,6±2.3 (0-10, 0 = kein Schmerz), der DASH bei 11±19 (0 = sehr gut), der Michigan-Hand Outcome Questionnaire bei 84±21 auf der erkrankten Seite und 95±7 Punkten auf der gesunden Seite (100 = sehr gut).

Schlussfolgerung: Die fokussierte hochenergetische zweimalige Stosswellentherapie ist eine effektive therapeutische Option bei manifester Kahnbeinpseudarthrose mit exzellentem klinischen Ergebnis. Auch nach fehlgeschlagenen Rekonstruktionsoperationen mit ausbleibender Durchbauung kann die fokussierte Stosswellentherapie eine Konsolidierung herbeiführen. Randomisiert-kontrollierte Studien stehen aus, um den Stellenwert der fokussierten Stosswellentherapie ggf. auch gegen operative Rekonstruktionsoptionen zu prüfen.