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52. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

06.10. - 08.10.2011, Bonn

Ausgeprägte Kalkdepots und Hautnekrosen nach Calcium-Paravasaten bei Kleinkindern – zwei Fallberichte

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Wiebke Hülsemann - Katholisches Kinderkrankenhaus Wilhelmstift Hamburg, Handchirurgie, Hamburg
  • Rolf Habenicht

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 52. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Bonn, 06.-08.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgh62

doi: 10.3205/11dgh62, urn:nbn:de:0183-11dgh622

Published: October 5, 2011

© 2011 Hülsemann et al.
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Vereinzelte Publikationen über Paravasate von intravenös applizierten Calciumglukonat erwecken den Eindruck, dass nur wenige behandlungsbedürftige Schäden auftreten. Im klinischen Alltag kommt es wegen der schlechten Venenverhältnissen von Kleinkindern häufig zu Paravasaten. Wir berichten in zwei Fallbeispielen über Symptomatik, klinischen Verlauf und Behandlung bei Kleinkindern, bei denen Paravasate zu erheblichen Schäden an den Extremitäten geführt haben. Im ersten Fall wurde ein 4 Monate alter Säugling 3 Wochen nach Paravasat von 10% Calciumgluconat am Handrücken mit extremer Schwellung von Hand und Unterarm, Bewegungsunfähigkeit und Hautdefekt am Handrücken zugewiesen. Kalkdepots hatten gipsartig den gesamten Handrücken und streckseitigen Unterarm ausgefüllt, die Strecksehnen ummauert. Sie mussten bei der operativen Entfernung herausgebrochen werden. Der Handrückendefekt wurde mit einem gestielten Leistenlappen gedeckt. Im zweiten Fall eines 2 jährigen Jungen war die applizierte Calciumlösung geringer konzentriert. 2 Wochen nach Paravasat führte eine entzündliche Rötung zur Vorstellung. Unter konservativer Behandlung perforierten plaqueartige Kalkdepots die Haut am Sprunggelenk spontan und konnten über einen Zeitraum von vier Monaten sukzessive mit einer Pinzette entfernt werden. Kleinere Depots in der Ellenbeuge resorbierten sich spontan. Die spektroskopische Analyse der Kaldepots ergab kristallisiertes Karbonatapatit, dessen chemische Bestandteile physiologisch im menschlichen Körper vorkommen. Die Fallberichte sollen an die Gefahr von Calciuminjektionen erinnern. Durch frühzeitiges Debridement hätte der schwere Verlauf bei dem Säugling abgekürzt und eine Lappendeckung vermutlich vermieden werden können.