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Die rekonstruktive Labio- und Skrotoplastik mittels anteriorer A. obturatoria Perforatorlappenplastik (aOAP-flap): Anatomie und klinische Anwendung
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Published: | September 27, 2011 |
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Einleitung: Die radikale Resektion der äußeren weiblichen und männlichen Geschlechtsorgane führt neben funktionellen und ästhetischen Defiziten ebenfalls zu einer erheblichen Beinträchtigung der psychosexuellen Identifikation. Die neuentwickelte anteriore Arteria obturatoria Perforatorlappenlastik (aOAP-flap) weist herausragende Eigenschaften zur Rekonstruktion der Labien und des Skrotum auf und führt damit neben einer anatomisch gerechten Wiederherstellung auch zu einer Reetablierung eines normalen Körperbildes und Körpergefühls.
Material und Methoden: Die Gefäßarchitektur des aOAP-flap wurde beidseits an 11 weiblichen und 5 männlichen Frischleichen evaluiert (n = 32 Präparate). Ziele und Grenzen der sich auf den R. cutaneus des R. anterior arteria obturatoria stützenden fasziokutanen Perforatorlappenplastik, zur bilateralen Rekonstruktion der Labien und des Skrotum, werden anatomisch und klinisch dargestellt.
Ergebnisse: Das Angiosom des aOAP-flap begrenzt sich auf ein etwa 7 x 15 cm messendes Areal auf Höhe des Sulcus genitofemoralis und wird über ein aus dem R. anterior a. obturatoria stammendes Perforatorgefäß (R. cutaneus) nebst Begleitvene perfundiert. Es durchzieht den M. gracilis als indirekt muskulokutaner Perforator (87.5%, 28/32) oder passiert seine posteriore Begrenzung als direkt septokutaner Perforator (12.5%, 4/32) jeweils 1.3 ± 0.3 cm lateral zum Muskelursprung am R. inferior ossis pubis. Die Lappenanatomie eignet sich insbesondere zur Präparation als Insellappenplastik und damit zur spannungsfreien und losgelösten Transposition.
Schlussfolgerung: Der aOAP-flap zeigt eine zuverlässige Gefäßarchitektur und weißt ein hohes Maß an Flexibilität und Formbarkeit zur annähernd natürlichen Rekonstruktion der Labien und des Skrotum auf. Das Narbenbild ist unauffällig und verbleibt innerhalb anatomischer Grenzen der Regio urogenitalis.