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49. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC), 42. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen e. V. (DGPRÄC), 16. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen e. V. (VDÄPC)

29.09. - 01.10.2011, Innsbruck

Kritische Evaluation des N. massetericus als Anschlussnerv für freie funktionelle Lappenplastiken bei Fazialisparese

Meeting Abstract

  • author Steffen Eisenhardt - Universitätsklinikum Freiburg, Abteilung für Plastische und Handchirurgie, Freiburg, Deutschland
  • Arash Momeni - Department of Plastic Surgery, Stanford University Medical Center, Palo Alto, CA, USA
  • G. Björn Stark - Universitätsklinikum Freiburg, Abteilung für Plastische und Handchirurgie, Freiburg, Deutschland
  • Holger Bannasch - Universitätsklinikum Freiburg, Abteilung für Plastische und Handchirurgie, Freiburg, Deutschland

Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 49. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC), 42. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 16. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Innsbruck, 29.09.-01.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgpraecV190

doi: 10.3205/11dgpraec191, urn:nbn:de:0183-11dgpraec1916

Published: September 27, 2011

© 2011 Eisenhardt et al.
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Einleitung: Zur Rekonstruktion der Mundwinkelmotilität bei Defektzuständen nach Fazialisparese gilt das zweizeitige Vorgehen mit Crossface Nerventransfer (CFNT) und anschließendem freien funktionellen Muskeltransfer als “gold standard”. Eine einzeitige Alternative ist der Anschluss des Muskels an den N.massetericus aus dem N. trigeminus. Diese Variante wird traditionell gewählt, wenn der kontralaterale N. facialis nicht zur Verfügung steht.

Material und Methoden: Zwischen 2007 und 2010 wurden bei freien funktionelle Muskelverpflanzungen bei Fazialisparese bei sieben Patienten der N. massetericus als Spendernerv genutzt. Wir untersuchten retrospektiv diese Patienten in Bezug auf den klinischen Verlauf, die Indikation zur Wahl dieses Verfahrens und dem funktionellen Ergebnis anhand der Messung der Exkursion des Mundwinkels beim Lachen.

Ergebnisse: Wir nutzten den N. massetericus als Spendernerven bei Patienten mit inkompletten Möbius-Syndrom (n=2), nach erfolglosem vorherigen zweizeitigen Verfahren mit CFNT (n=2), bei einem Patienten, der den Hebedefekt der N. suralis Transplantation ablehnte, und bei einem älteren und einem behinderten Patienten, die beide einzeitige Verfahren bevorzugten. Alle Operationen verliefen erfolgreich ohne Lappenverluste. Alle Patienten zeigten eine willkürliche Kontraktion des Muskels nach 3 Monaten. Eine Beeinträchtigung durch die Hebedefektmorbidität bestand nicht. Im Durchschnitt verkürzte sich der Tragus-Modiolus-Abstand auf der operierten Gesichtseite von präoperativ 98,6% (Stabw. ± 2,7) auf postoperativ 88% (+/- 5,1) der Strecke in Ruhe. Im Vergleich dazu lagen die Werte auf der gesunden Seite präoperativ bei 90,7 (+/- 4,5) und postoperativ bei 89,3% (+/- 2,8).

Schlussfolgerung: Für den N. massetericus als Spendernerv finden sich eine Vielzahl verschiedener Indikationen. Es lassen sich mit dem Verfahren verlässlich symmetrische Exkursionen des Mundwinkels im Vergleich zur Gegenseite erzielen. Die zurückhaltende Indikationsstellung und die Bevorzugung des zweizeitigen Verfahrens ist für jeden Patienten zu prüfen und kritisch zu hinterfragen.