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Digitale Metastase eines Sigma- und Colonkarzinoms
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Published: | September 27, 2011 |
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Einleitung: Knöcherne Metastasen an der Hand sind eine Rarität, die in der Literatur mit einer Inzidenz von 0,007 bis 0,2% aller metastatischen Tumore angegeben werden. Am häufigsten beschriebe Primärtumore sind Adenokarzinome. Knöcherne Metastasen fallen aufgrund ihres umgebenden Weichteilmantels meist erst verzögert auf, so dass ihre Diagnostik erst in einem Spätstadium erfolgt.
Material und Methoden: In der Klinik für Plastische Chirurgie wird ein 62-jähriger Patient mit seit ca. 2 Monaten progredienter Schwellung im Mittelglied des Ringfingers vorstellig. Anamnestisch sind ein Sigmakarzinom vom Adenotyp (1996, T4 N0 M0), sowie ein Colon-ascendens-Karzinom, ebenfalls vom Adenotyp (2008, T3 N0 M0) bekannt. Klinisch findet sich ein prall elastischer, druckdolenter Tumor des 4. Digitus, primär im Bereich des Mittelgliedes. Radiologisch zeigt sich der Verdacht auf eine expansive Knochenmetastase des mittleren Phalanx mit Weichteilinfiltration sowie einer Osteopenie. Auf Grund der starken Schwellung und bestehender ausgeprägter Schmerzsymptomatik wird die Indikation zur Exartikulation des Ringfingers auf Höhe des MCP Gelenks gestellt. Die pathologische Aufarbeitung des Präparates zeigt eine ca. 3 cm große osteolytische Metastase eines niedrig differenzierten Adenokarzinoms.
Ergebnisse: Schwellungen und Schmerzen an den Langfingern, gerade im höheren Lebensalter sind häufig klinisch unspezifisch. Eine positive Karzinom-Anamnese muss an eine Metastasierung denken lassen.
Schlussfolgerung: Eine interdisziplinäre Diagnostik und Therapie ist notwendig, um mögliche knöcherne Metasierungen früh zu erkennen und zu behandeln.