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Narbensparende Brustkorrektur bei Transsexuellen
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Published: | September 27, 2011 |
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Einleitung: Die geschlechtsangleichenden Operationen stellt bei transsexuellen Patienten den entscheidenden Schritt in ein unauffälliges, sozial integriertes Leben dar. Obwohl die hormonale Therapie bereits eine gewisse Angleichung des Habitus erzielt, ist die Korrektur der Brust ein drängender Wunsch. Im Vordergrund steht dabei die natürliche Formgebung mit möglichst unauffälligen Narben. Bei Mann>Frau Transsexuellen müssen aufgrund des meist kräftigen Pectoralis Muskel, Volumenaugmentation sorgfältig geplant werden. Im anderen Fall muss eine männliche Brustkontur geformt werden. Neben der Entfernung eines erheblichen Hautüberschusses, ist die Verlagerung und Korrektur von Mamille und Papille zum Teil nicht unproblematisch. Stigmatisierende, quere Narbenverläufe gilt es dabei möglichst ebenso zu vermeiden wie ein Verlust der Sensibilität.
Material und Methoden: Wir führten in 3 Jahren bei 26 transsexuellen Patienten eine Brustformung durch. Bei kleinen Volumina und fester Hautstruktur erfolgt die Behandlung der weiblichen Patienten analog der Andromastektomie bei Geynäkomastie. Bei ausgeprägter Brustgröße konnte außer bei 2 Patienten der Zugang primär auf den perimamillären Bereich begrenzt werden. Die lipomatöse Unterbrustfalte und die Konturierung des pectoralen Anteils erfolgte mittels Liposuktion. Zusätzlich wurde durch direkt subkutane Aspiration das maximale Straffungspotential der Kutis realisiert. In den verbleibenden Fällen erfolgte eine Mamillenverlagerung durch extrem ausgedünnten Perfusionsstiel und L-Straffung. Bei 6 männlichen Patienten erfolgte die Volumenaugmentation über transaxillären Zugang. In 2 Fällen musste aufgrund der minimalen Weichteildeckung das Implantat retromuskulär gelagert werden. In einem Fall erfolgte der Brustaufbau durch Eigenfetttransplantation.
Ergebnisse: Direkt postoperativ kam es in 2 Fällen zu einer revisionspflichtigen Nachblutung mit anschließend verzögerter Wundheilung an einer Mamille. Das Straffungspotential der Haut reichte in 4 Fällen nicht aus, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Dreimal konnte der Befund durch erneute perimamilläre Straffung korrigiert werden, in den übrigen Fällen war eine Schnitterweiterung nach lateral notwendig. Bei den Augmentationen traten keine Komplikationen auf. Subjektiv sind alle Patienten mit dem erzielten Resultat zufrieden.
Schlussfolgerung: Stigmatisierende Narbenverläufe stellen für transsexuelle Patienten in ihrem Bemühen um eine unauffällige Lebensführung eine zusätzliche Belastung dar. Mit geeigneten Techniken kann auch bei erforderlicher Dermektomie fast immer ein unauffälliges Narbenbild erreicht werden. Sekundäre Korrekturen erlauben bei unzureichendem Straffungspotential der Haut fast immer den Verzicht auf quere Narbenverläufe. Alle Implantate wurden über einen transaxilläre Zugang eingebracht, um eine möglichst unauffällige Narbe zu gewährleisten. Aufgrund der kräftigen Muskulatur ergibt eine präpektorale Positionierung bei ausreichender Weichteildeckung natürlichere Resultate.