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49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW)

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie e. V.

06.10.-08.10.2011, Ulm

Die ökonomische Bewertung des mikrochirurgischen Gewebetransfers in unterschiedlichen DRGs – Aufwandskonforme Vergütung oder Diagnosenkonforme Vergütung?

Meeting Abstract

  • corresponding author Georgios Kolios - Agaplesion Diakonie Krankenhaus, Plastische Chirurgie, Hamburg
  • Stephan Grzybowski - Agaplesion Diakonie Krankenhaus, Plastische Chirurgie, Hamburg
  • Leila Kolios - Agaplesion Diakonie Krankenhaus, Plastische Chirurgie, Hamburg
  • Sebastian Pavlik - Agaplesion Diakonie Krankenhaus, Plastische Chirurgie, Hamburg
  • Simone Brüner - Agaplesion Diakonie Krankenhaus, Plastische Chirurgie, Hamburg
  • Tobias Kurz - Agaplesion Diakonie Krankenhaus, Plastische Chirurgie, Hamburg
  • Thomas Namdar - Agaplesion Diakonie Krankenhaus, Plastische Chirurgie, Hamburg
  • Klaus Wittig - Agaplesion Diakonie Krankenhaus, Plastische Chirurgie, Hamburg

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie. 49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW). Ulm, 06.-08.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgpw050

doi: 10.3205/11dgpw050, urn:nbn:de:0183-11dgpw0502

Published: December 7, 2011

© 2011 Kolios et al.
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Text

Ziel: Die vorliegende Studie soll mit Hilfe der Gesundheitsökonomischen Evaluation die Tagestherapiekosten bei mikrochirurgischem Gewebetransfer auf der Grundlage einer Pfadkostenrechnung nach den Vorgaben des InEK-Kalkulationshandbuches ermitteln. Es soll geprüft werden, ob in den unterschiedlichen angesteuerten DRG's des Kollektives, des mikrochirurgischen Gewebetransfers eine ähnliche finanzielle Bewertung erfolgt.

Methoden und Patienten: Die gesundheitsökonomische Kosten-Analyse orientiert sich an den Vorgaben des InEK-Kalkulationshandbuches . Mit einer engen Orientierung an diesen Vorgaben ergibt sich die größtmögliche Vergleichbarkeit zwischen der vorherrschenden Kostenstruktur und den zugehörigen Erlösen. Durch die Berechnung der Tagestherapiekosten und einem Kosten-Erlös Benchmark, wird die unterschiedliche Bewertung der gleichartigen Leistung dargestellt. Es wurde ein Patientenkollektiv von 69 Fällen untersucht.

Ergebnisse: Trotz vielfälltiger Möglichkeiten einen freien Gewebetransfer durchzuführen, differiert der medizinische Aufwand kaum. Eine unterschiedliche Anzahl an Aufnahmediagnosen, Operationen und differierende Verweildauern, sorgen für eine Zuordnung in verschiedene DRGs. Trotz identischem Aufwand, ist die ökonomische Bewertung innerhalb der verschiedenen DRGs unterschiedlich. Es wurden 30 verschiedene DRG angesteuert. Die ermittelten Fallkosten beliefen sich von 8000 bis 50000 €. Erlöse ergaben sich zwischen 7000 und 92000 €. Der Vergleich zwischen den ermittelten Kosten und den Erlösen zeigt, dass nur in 22 von 64 Fällen (34,37%) ein positives Ergebnis erzielt werden konnte, wohingegen in 42 von 64 Fällen (65,63%) mit zum Teil deutlichen Verlusten gearbeitet worden ist. Die Berechnung der Mediane ergab TTK zwischen 400 und 800 €. Für die Sensitivitätsanalyse wurden jene Fälle herangezogen, die bei der Analyse der Kosten-Erlössituation die stärksten Ausprägungen angenommen haben. Um die unterschiedlichen Bewertungsansätze miteinander zu vergleichen, wurde ein Quotient gebildet, der das Verhältnis zwischen Tagestherapiekosten und Tageserlösen darstellt. Es zeigt sich, dass in den meisten Fällen der Quotient nicht dem Indexwert von 1,00 entspricht, sondern deutlich von diesem abweicht.

Schlussfolgerung: Trotz nahezu identischem medizinischem Aufwand ist die ökonomische Bewertung der Leistungen innerhalb der angesteuerten DRGs unterschiedlich. Die Ergebnisse belegen, dass die Tagestherapiekosten (TTK) starken Schwankungen unterliegen. Die stark differenzierenden Tageserlöse sind unter der Berücksichtigung des homogenen Patientenkollektivs im Bereich des mikrochirurgischen Gewebetransfers bemerkenswert. Durch diese Konstellation ergeben sich signifikante Unterschiede in der Bewertung bei Behandlungsfällen, die vom Behandlungsablauf her auf der Ebene der Tagestherapiekosten einheitlich bewertet werden müssten. Der hohe Anteil negativer Quotienten zwischen Tageserlösen und Tagestherapiekosten bei gleichartiger Leistung ist bemerkenswert. Es zeigt sich, dass gleichartige Leistungen nicht kongruent vergütet werden.