gms | German Medical Science

20. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie

22.09. bis 24.09.2011, Düsseldorf-Kaiserswerth

Die multimodale Therapie des nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms mit en-bloc Wirbelkörperresektion

Meeting Abstract

  • Tina Dönges - Dr.Horst-Schmidt-Kliniken, Thoraxchirurgie, Wiesbaden
  • Servet Bölükbas - Dr.Horst-Schmidt-Kliniken, Thoraxchirurgie, Wiesbaden
  • Michael Menzel - Dr. Horst-Schmidt-Kliniken, Neurochrurgie, Wiesbaden
  • Joachim Schirren - Dr.Horst-Schmidt-Kliniken, Thoraxchirurgie, Wiesbaden

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie. 20. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Düsseldorf, 22.-24.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. DocFV 1.4

doi: 10.3205/11dgt43, urn:nbn:de:0183-11dgt431

Published: September 19, 2011

© 2011 Dönges et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Hintergrund: Ziel dieser Studie war die Untersuchung der Kurz- und Langzeitergebnisse bei Patienten mit einem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC), bei denen radiomorphologisch eine Infiltration der Wirbelsäule vorlag.

Methodik: Es wurde eine retrospektive Analyse einer prospektiven Datenbank durchgeführt. Alle Patienten mit NSCLC, sowie radiomorphologischer Infiltration der Wirbelsäule, wurden zwischen Januar 2003 und Dezember 2008 erfasst. Morbidität, Mortalität, Langzeitüberleben, sowie die möglichen Prognosefaktoren wurden untersucht.

Ergebnisse: In diesem Zeitraum wurden 28 Patienten (Alter 58,9±12,9 Jahre) mit NSCLC, und radiomorphologischer Infiltration der Wirbelsäule diagnostiziert. Acht Patienten (28,6%) waren bei Diagnosestellung inoperabel. In Rahmen eines multimodalen Therapiekonzeptes wurden 20 Patienten der Resektionsbehandlung mit Hemivertebrektomie (n=16) oder totaler Vertebrektomie (n=4) zugeführt. Sechs Patienten hatten Induktionschemotherapie (30%) erhalten. Eine komplette R0-Resektion konnte in 80% der Fälle erreicht werden. Eine Morbidität trat bei 8 Patienten (40%) auf. Mortalität trat nicht auf. Adjuvante Radiatio (n=14) oder Radiochemotherapie (n=6) wurde mit jeweils 66Gy durchgeführt. Das mediane Überleben und die 5-Jahres-Überlebensrate betrugen für operierte Patienten 42,6 Monate bzw. 52%. Inoperable Patienten hatten ein schlechteres Überleben (14 Monate; p=0,004). Adjuvante Radiochemotherapie (p=0.088), komplette R0-Resektion (p=0.018), Alter <70 Jahre (p=0,049) und Hemivertebrektomie (p=0,062) waren mit einem besseren Überleben vergesellschaftet. Sublobare Resektionen (p=0,002) und inkomplette Resektionen (p=0,02) waren mit geringeren Überlebenszeiten assoziiert. Induktionschemotherapie (p=0,56) und Histologie (Adenokarzinom vs. Plattenepithelkarzinom; p=0.22) hatten keinen Einfluss auf das Langzeitüberleben in der vorliegenden Studie.

Schlussfolgerung: Im Rahmen multimodaler Therapiekonzepte kann bei Lungenresektionen mit en-bloc Hemivertebrektomie oder totaler Vertebrektomie ein gutes Langzeitüberleben erreicht werden. Diese erweiterten Resektionen können an spezialisierte Zentren mit niedriger Morbidität und Mortalität durchgeführt werden. Patienten >70 Jahre sollten sehr sorgfältig funktionell vor der Operation abgeklärt werden. Sublobare Resektionen sollten vermieden werden.