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20. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie

22.09. bis 24.09.2011, Düsseldorf-Kaiserswerth

Schwierige Differenzialdiagnose einer interstitiellen Lungenerkrankung: Exogene Lipidpneumonie (ELP)

Meeting Abstract

  • Thomas Nagel - Kliniken Maria Hilf, Klink für Thoraxchirurgie, Mönchengladbach
  • Frank Noack - Kliniken Maria Hilf, Klink für Thoraxchirurgie, Mönchengladbach
  • Rifaat Tosson - Kliniken Maria Hilf, Klink für Thoraxchirurgie, Mönchengladbach
  • Holger Hendrix - Kliniken Maria Hilf, Klink für Thoraxchirurgie, Mönchengladbach
  • Vladimir Khamlak - Kliniken Maria Hilf, Klink für Thoraxchirurgie, Mönchengladbach
  • Andreas Meyer - Kliniken Maria Hilf, Klinik für Pneumologie und Allergologie, Mönchengladbach
  • Mario Vogts - Kliniken Maria Hilf, Klinik für Pneumologie und Allergologie, Mönchengladbach
  • Wolfgang Wirtz - Kliniken Maria Hilf, Klinik für Pneumologie und Allergologie, Mönchengladbach
  • R. Kaaden - Kliniken Maria Hilf, Klinik für Pneumologie und Allergologie, Mönchengladbach
  • F. Haddadi - Kliniken Maria Hilf, Klinik für Pneumologie und Allergologie, Mönchengladbach

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie. 20. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Düsseldorf, 22.-24.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. DocPO 1.1

doi: 10.3205/11dgt51, urn:nbn:de:0183-11dgt514

Published: September 19, 2011

© 2011 Nagel et al.
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Die korrekte Diagnosestellung interstitieller Lungenerkrankungen stellt – nicht zuletzt aufgrund vieler möglicher Differenzialdiagnosen – auch heute noch mitunter eine Herausforderung dar. Insbesondere das sehr heterogene klinische Bild der seltenen exogenen Lipidpneumonie kann in seinen Befunden verschiedenen anderen Lungenerkrankungen ähneln. Auf der Grundlage eines klinischen Falles diskutieren wir wichtige Schritte und Fehlermöglichkeiten in der diagnostischen Phase.

Wir berichten über den Fall einer 78-jährigen Patientin, die von 2009 bis 2011 mehrfach aufgrund therapierefraktärer, bzw. -resistenter, pulmonaler Infiltrate stationär behandelt wurde. Mehrfache Versuche, auf bronchoskopischem (Bronchiallavage, Biopsie) und laborchemischem (inklusive mikrobiologischer Untersuchungen) Wege die Genese der Infiltrate zu eruieren, scheiterten.

Die operative Histologiegewinnung per video-assistierter Thorakoskopie (VATS) ergab schließlich den Nachweis einer chronischen interstitiellen Entzündung mit ausgeprägtem intraalveolärem Nachweis von vakuolisiertem Fremdmaterial sowie Siderose, am ehesten mit einer exogenen Lipidpneumonie in Einklang stehend. Eine retrospektive Befragung der Patientin ergab, dass diese bis kurz vor Beginn der pneumonischen Symptomatik regelmäßig Schwarzkümmel-Öl eingenommen und nachfolgend regelmäßig morgens Mundspülungen mit Sonnenblumenöl als Antiseptikum vorgenommen habe.

In der vorhandenen Literatur sind Lipidpneumonien in geringen Fallzahlen beschrieben, wobei häufig eine Behandlung mit lipidhaltigen Laxantien, in selteneren Einzelfällen auch die Aspiration anderen fetthaltigen Materials, vorausgegangen war.

Der geschilderte Fall veranschaulicht, dass 1.) eine definitive Klärung der infiltrativen Lungenveränderungen bei ELP die Entnahme einer repräsentativen Gewebeprobe erfordert, dass 2.) zur Beurteilung des Präparates und Stellung der histopathologischen Diagnose die Erfahrung eines (Lungen-) spezialisierten Pathologen unabdingbar ist und dass 3.) die Verdachtsdiagnose nur durch eine differenzierte, tiefgreifende Anamnese zu eruieren ist.