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Koinzidenz des Impingementsyndroms der Schulter und Bewegungsstörungen der Brustwirbelsäule – Eine prospektive ultraschalltopometrische Studie
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Published: | October 18, 2011 |
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Fragestellung: Schulterbeschwerden und speziell das Impingementsyndrom sind ein sehr häufiges Beschwerdebild. Ätiologisch werden unter anderem Haltungsinsuffizienzen diskutiert. Bewegungseinschränkungen der Brustwirbelsäule (BWS) als grundliegende Ursache sind bisher nur sehr wenig untersucht. In der vorliegenden prospektiven Studie soll untersucht werden, ob es signifikante Unterschiede des thorakalen, sagittalen Bewegungsausmaßes bei Patienten mit einem Impingementsyndrom des Schultergelenks im Vergleich zu schultergesunden Probanden gibt. Als Nebenfragestellung soll geklärt werden, ob der Test nach Ott mit den ultraschalltopometrischen Messungen korreliert.
Methodik: Zwei nach Alter und Geschlecht gematchte Gruppen (2 x n=39) wurden klinisch und ultraschalltopometrisch untersucht. Die aufrechte Sitzhaltung, maximale Flexion und Extension wurden bei der Ultraschallvermessung bewertet. Es wurden der DASH-Score und Constant-Score erhoben. Die Verlängerung und Verkürzung der dorsalen Projektion der Brustwirbelsäule wurde mit dem Test nach Ott ermittelt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Bei der Betrachtung der statischen BWS-Kyphose konnte kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen festgestellt werden (p=0,66). In der ultraschalltopometrischen Messung wurde eine signifikant geringere segmentale Beweglichkeit der BWS zwischen der Patienten- und Kontrollgruppe festgestellt (p=0,01). Bei der Betrachtung der Wirbelsäulenabschnitte Th1-Th4, Th5-Th8 und Th9-Th12 konnten für die unteren beiden Abschnitte der Brustwirbelsäule signifikante Unterschiede nachgewiesen werden (Th5-Th8: p=0,03; Th9-Th12: p=0,018). Der Constant-Score betrug in der Patientengruppe 35,1 Punkte und in der Kontrollgruppe 85,5 Punkte. Beim DASH-Score erreichte die Patientengruppe 34,2 Punkte und die Kontrollgruppe 1,4 Punkte. Der Test nach Ott konnte beide Kollektive unterscheiden (p=0,0018), zeigte allerdings keine befriedigende Korrelation zu den ultraschalltopometrischen Messungen (Patientengruppe Flexion/Extension: R=0,36/0,43, Kontrollgruppe Flexion/Extension: R=0,29/0,26). Bei der Diagnostik und Therapie von Patienten mit Impingementsyndrom sollte die Beweglichkeit der Brustwirbelsäule mehr Beachtung finden.