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Operative Stabilisierung von Wirbelfrakturen bei Morbus Bechterew- eine retrospektive Analyse von 30 Patienten
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Published: | October 18, 2011 |
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Fragestellung: Die Behandlung von Verletzungen der Wirbelsäule bei Patienten mit Morbus Bechterew stellt eine diagnostische und therapeutische Herausforderung dar. Die generalisierte Ossifizierung der gesamten Wirbelsäule geht einher mit einer relevanten Änderung der Biomechanik. Die außerordentlich hohe Dislokationsgefahr erklärt sich durch fehlende Kompensationsmöglichkeiten aufgrund der Steifigkeit der angrenzenden Wirbelgelenke, woraus ein erhebliches Risiko für neurologische Schäden resultiert.
Methodik: Im Zeitraum von 01/05-12-2010 wurden 30 Patienten ((2w, 28m., ø 63,1 Jahre (r.: 41-90) mit Wirbelsäulenverletzungen operativ versorgt. Unfallursache waren Verkehrsunfälle (n=1), Stürze >2m Höhe (n= 4), und banale Stürze (n=25). In 17 Fällen war die HWS betroffen, 10 mal war die BWS und 6 Fällen die LWS betroffen. 3 Patienten zogen sich Verletzungen in mehreren Wirbelsäulenabschnitten zu. Neurologische Ausfälle wurden bei 5 Patienten beobachtet.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Bezogen auf die HWS wurden von 17 Patienten 9 isoliert dorsal, 4 dorsoventral zweizeitig und 4 isoliert ventral operiert. In der BWS wurde ein Patient dorsoventral, die restlichen isoloiert dorsal stabilisiert. In der LWS wurden 2 Patienten dorsoventral, sonst dorsal stabilisiert. Die Neurologie zeigte sich in einem Fall komplett regredient, in 3 Fällen zumindest deutlich verbessert (1 Frankelstufe). Ein Patient verstarb 3 Tage postoperativ unerwartet. Im Bereich der HWS musste eine Schraubenkorrektur bei Fehllage vorgenommen werden, zudem erfolgte eine ME 3 Jahre nach der initialen Stabilsierung aufgrund von Beschwerden. Im Bereich der BWS mussten bei 3 Patienten serielle Wundrevisionen aufgrund von Infekten erfolgen. Verletzungen der Wirbelsäule bei Morbus Bechterew sind hochgradig instabile Verletzungen die sich gelegentlich der primären Diagnostik entziehen. Durch Ankylosierung der Wirbelsäule wirken auf die Verletzung lange Hebearme und die Frakturen sind in erhöhtem Maße anfällig gefährdet für sekundäre Dislokationen. In vielen Fällen ist die kombinierte dorsoventrale Instrumentierung für eine ausreichende Stabilisierung unumgänglich. Bedingt durch die veränderte Statik der Wirbelsäule mit teilweise erschwerten Sichtverhältnissen sowie der häufig mit einher gehenden Multimorbididtät dieses Patentengutes finden sich verhältnismäßig erhöhte Komplikationsdaten.