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Stand der Therapie der instabilen pertrochantären Femurfraktur: Ergebnisse einer Umfrage an Unfallchirurgischen Kliniken in Deutschland
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Published: | October 18, 2011 |
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Fragestellung: Die Versorgung der instabilen pertrochantären Femurfraktur (AO 31A2) ist häufig mit einer hohen mechanischen Komplikationsrate sowie einem eingeschränkten Outcome behaftet, weshalb trotz uneinheitlicher klinischer Studienlage zunehmend eine intramedulläre Vorgehensweise empfohlen wird. Das Ziel der vorliegenden Erhebung war es, die reale Praxis der Versorgung stabiler versus instabiler pertrochantärer Femurfrakturen in deutschen unfallchirurgischen Kliniken darzustellen und zu analysieren.
Methodik: In einer internetbasierten Umfrage (30 Fragen) wurden 500 unfallchirurgische Abteilungen in Deutschland nach ihrem diagnostischen und therapeutischen Vorgehen bei pertrochantären Femurfrakturen befragt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Es konnten 239 Fragebögen ausgewertet werden (Rücklaufquote 48%). Es nahmen 84 Häuser der Maximalversorgung (35.1%), 111 Kliniken der Regelversorgung (46.4%), 27 der Grundversorgung (11.3%) und 4 Kliniken (1.7%) der Zentralversorgung teil. 13 Kliniken (5.4%) gaben den Versorgungsauftrag nicht an. Die Fachrichtung war in 31.4% (n=75) eine reine Unfallchirurgie und in 43.9% (n=105) eine Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie. Während 65 Kliniken (27.2%) sofort operieren, erfolgt in den meisten Fällen die Versorgung am nächsten Morgen (n=99, 41.4%), während 71 Kliniken (29.7%) innerhalb von 24 Stunden operieren. In 71.1% (n=170) erfolgt die Fraktureinteilung entsprechend der AO, in 20.5% (n=49) anhand des beteiligten Trochanter minor. Frakturinstabilität wird zu 76.6% (n=183) bei Verlust der medialen Abstützung angenommen. Dann sollte intramedullär versorgt werden (n=229, 95.8%). Tatsächlich trifft die Implantat-Entscheidung zu 78.7% (n=188) der diensthabende Oberarzt aufgrund der Frakturstabilität, während zu 94.6% (n=226) eine Extensionslagerung genutzt wird. Während die DHS bei stabiler Fraktur aktuell zu 63.6% (n=152) genutzt wird, sind dies bei instabiler Fraktur nur 15.5% (n=37, Mehrfachantwort möglich). Eine Vollbelastung bei instabiler Fraktur wird zu 34.7% (n=83) erlaubt, wobei zu 39,7% (n=95) die Belastung der Operateur festlegt. Nach 8 bis 11 Tagen (48.1%, n=115) wird eine rehabilitative Maßnahme (45.6%, n=109) eingeleitet. Die Re-Operationsrate bei instabiler Fraktur wird von 81.2% (n=194) mit einem Wert unter 5% beziffert. Der Verlust der medialen Abstützung kennzeichnet in der klinischen Praxis die Instabilität der pertrochantären Femurfraktur. Obwohl die Versorgung der instabilen Fraktur zum überwiegenden Teil intramedullär erfolgt, wird die DHS weiterhin verwendet. In 98% der Fälle erfolgt die Versorgung innerhalb von 24 Stunden. Die Re-Operationsrate der instabilen Fraktur wird, vergleichsweise niedrig, mit unter 5% angesetzt.