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Der Lung Organ Failure Score (LOFS) - Risiko für schweres Lungenversagen bei Polytraumatisierten mit begleitendem Thoraxtrauma
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Published: | October 18, 2011 |
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Fragestellung: Pulmonale Komplikationen stellen häufige Ereignisse bei Schwerverletzten mit begleitendem Thoraxtrauma dar. Zu den prädisponierenden Faktoren für ein posttraumatisches Lungenversagen bei polytraumatisierten Patienten zählen primäre knöcherne oder parenchymatöse Thoraxverletzungen wie auch der Gesamtschweregrad der Verletzung. Ziel der Untersuchung war die Etablierung eines Prognosescores für ein posttraumatisches Lungenversagen.
Methodik: Der prognostische Wert von Parametern aus dem Traumaregister der DGU (2002-2008, n=30.616) wurde mittels uni- und multivariater Analyse bestimmt. Patienten mit Intensivaufenthalt, Lungenkontusion, Alter ≥ 18 und ISS ≥ 16 wurden eingeschlossen. Ein schweres Lungenversagen wurde durch PaO2/FiO2< 200 für ≥ 3 Tage definiert. Mittels der Odds ratios der einzelnen Prognosefaktoren wurde ein vereinfachter Score (Lung Organ Failure Score, LOFS) entwickelt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: 21,3% (1.254) der 5.892 analysierten Patienten entwickelten ein schweres Lungenversagen. Sieben unabhängige und signifikante (p < 0,05) Prognosefaktoren wurden identifiziert: Alter, Geschlecht, SHT, Volumentherapie, ISS, Schwere der Thoraxverletzung und Anzahl der Operationen. Die höchsten Odds ratios zeigten sich bei einem AISThorax = 5 (1,58) und multiplen Operationen (2,41). Patienten mit einem LOF score ≥ 21 hatten ein Risiko von > 30% für ein schweres post-traumatisches Lungenversagen.
Der Lung Organ Failure Score kann in der Frühphase der Polytrauma-Versorgung zur Abschätzung des Risikos für ein Lungenversagen genutzt werden. Die Effektivität von prophylaktischen Maßnahmen wie präventiver Schwenkbett-Therapie und PEEP-Ventilation in Subgruppen mit vergleichbarem Risiko könnten auf dem LOFS basierend prospektiv in klinischen Studien evaluiert werden.