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Zellfreie versus zellbasierte Rekonstruktion osteochondraler Defekte des medialen Talus – Eine Matched pair-Analyse nach 24 Monaten
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Published: | October 18, 2011 |
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Fragestellung: Osteochondrale Talusdefekte (III-IV°) erfordern sowohl ein umfangreiches ossäres Debridement inklusive Spongiosaplastik als auch eine Restitution der chondralen Gelenkfläche. Letztere kann entweder „zellfrei“ durch die autologe matrix-induzierte Chondrogenese (AMIC®) oder „zellbasiert“ durch den Einsatz kultivierter autologer Chondrocyten (Matrix-ACT) erfolgen. Erste komparative Ergebnisse dieser Techniken werden als Matched pair-Analyse präsentiert.
Methodik: 10 Patienten (Durchschnittsalter 20,8 (13-39) Jahre)) mit einer Osteochondrosis dissecans des medialen Talus (OD III-IV°, mittlere Defektgröße 1,9 (1,0-2,9) cm²) wurden mit autologer Spongiosaplastik und Defektdeckung mit einer zellfreien porcinen Kollagen I/III-Matrix (AMIC®) versorgt. Ihre Ergebnisse wurden mit einer Spongiosaplastik und Matrix-ACT (MACI®) von 10 Patienten (Durchschnittsalter 20,6 (15-40) Jahre) mit analogen Defekten (OD III-IV°, mittlere Defektgröße 2,0 (1,0-2,9) cm²) verglichen. Alle Operationen waren Primärversorgungen. Geschlechtsverteilung, BMI und Begleittherapien waren in beiden Gruppen vergleichbar. Sämtliche Patienten wurden technisch analog minimal-invasiv ohne Innenknöchelosteotomie versorgt. Die Spongiosa wurde aus der distalen Tibia gewonnen. Alle klinische und kernspintomografische Daten wurden prospektiv erhoben.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Der AOFAS-Score stieg in der AMIC®-Gruppe von 70,1 auf 90,3/91/92,3/93 Punkte nach 3/6/12/24 Monaten und in der MACI®-Gruppe von 71,9 auf 86,4/94,7/96,7/95,1 Punkte. Auf einer VAS (0-10 (max.)) verringerte sich der Schmerz bei der AMIC®-Gruppe von 5,9 auf 1,2/1,8/2,5/1,1 nach 3/6/12/24 Monaten und bei der MACI®-Gruppe von 5,4 auf 2,7/0,9/1,4/1,3. Die subjektive Funktionseinschätzung verbesserte sich von 4,7 auf 7,5/7,6/7,9/7,7 (AMIC®) bzw. von 5,9 auf 7,5/8,9/8,7/8,9 (MACI®). Statistisch signifikante Unterschiede zwischen beiden Gruppen bestanden zu keinem NU-Zeitpunkt. In beiden Gruppen waren keine Revisionen erforderlich. MRT-Verläufe zeigten in beiden Gruppen adäquate Defektauffüllungen ohne prolongierte Ergussbildung oder Knochenmarködeme. Regenerathypertrophien wurden nicht beobachtet.
Sowohl durch die AMIC® als auch die MACI® können typische mediale osteochondrale Talusdefekte (OD III-IV°) adäquat minimal-invasiv versorgt werden. Die bisherigen Daten zeigen im klinischen und kernspintomografischen Verlauf keine Vorteile einer zellbasierten Matrix-ACT (MACI® ) gegenüber der autologen stammzellbasierten („zellfreien“) AMIC®-Technik, bei welcher zweizeitige zeit- und kostenintensive Zellkultivierungsverfahren nicht notwendig sind.